Leadership & Karriere Harris vs. Trump: Heute Nacht kann‘s schnell gehen – oder noch Wochen dauern 

Harris vs. Trump: Heute Nacht kann‘s schnell gehen – oder noch Wochen dauern 

Siebter Faktor: Vorläufige Stimmzettel 

Vorläufige Stimmzettel werden ausgegeben, wenn die Wahlberechtigung eines Wählers nicht eindeutig ist, etwa weil es Unstimmigkeiten in den Registrierungsinformationen gibt. Derartige Stimmzettel erfordern eine zusätzliche Überprüfung, wodurch sich ihre Einbeziehung in die offizielle Auszählung verzögert. In sehr umkämpften Distrikten können vorläufige Stimmzettel entscheidend sein. 

Achter Faktor: Reihenfolge der Auszählung 

Jeder Stimmbezirk zählt sein Ergebnis aus und meldet die Resultate in die Hauptstadt des jeweiligen Bundesstaates, wo sie veröffentlicht werden. Dünn besiedelte, ländliche „Counties“ sind oftmals schneller ausgezählt als große Städte mit vielen Wählern. Dadurch ändern sich im Laufe des Wahlabends die Ergebnisse rasant, weil die Republikaner in kleinen Orten und auf dem Land dominieren, während die Städte oft an die Demokraten fallen. 

Neunter Faktor: Neuauszählungen 

Wenn die Margen in einzelnen Staaten, in der Regel die „Swingstates“, außergewöhnlich gering sind, können Neuauszählungen automatisch ausgelöst oder von den Wahlkampfteams beantragt werden. Das zieht den Zeitplan weiter in die Länge. In Staaten, in denen eine Neuauszählung beantragt werden kann, beginnt der Prozess in der Regel kurz nach der ersten Auszählung, kann aber Wochen dauern. Beispielsweise in Wisconsin löst eine Marge von 0,5 % automatisch eine Neuauszählung aus – das gilt auch in Florida, was im Jahr 2000 zu der erwähnten Hängepartie in der Wahl zwischen Bush und Al Gore führte. 

Zehnter Faktor: Knappe Rennen 

Selbst bei einer geringen Zahl von Briefwählern, bei einer pünktlichen Rücksendung und bei einer professionell-schnellen Auszählung durch die Wahlhelfer und bei anderen günstigen Faktoren: Wenn es in vielen Distrikten und in gleich mehreren Bundesstaaten zu sehr knappen Resultaten kommen sollten, sind Nachzählungen nötig – und im Zweifel gleich danach eine Nachzählung auch der Nachzählung. Am Tag der Wahl führt Trump laut Umfragen hauchdünn in vier (Arizona, Georgia, North Carolina, Pennsylvania) der sechs wichtigsten Swingstates, während Kamala Harris sich in zweien an ihm vorbeigeschoben hat (Michigan und Wisconsin). Im Durchschnitt der US-weiten nationalen Umfragen liegt Harris inzwischen wieder mit 0,1 Prozentpunkten vorn – aber alle diese Zahlen bewegen sich innerhalb der Fehlertoleranz. Und es gab schon wiederholt Wahlen, bei denen Demoskopen die Kandidaten Kopf an Kopf sahen – und dann waren die Resultate plötzlich erstaunlich deutlich und klar. 

Es bleibt also bis zur Schließung des letzten Wahllokals ausgesprochen spannend. Und vielleicht danach noch sehr viel länger. 

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