Productivity & New Work Bubbles platzen lassen 

Bubbles platzen lassen 

Offenheit und Inklusion als Erfolgsfaktor

„Alle Generationen wollen gehört und gesehen werden“, ist Martorell Naßl überzeugt. Und nicht nur verschiedene Generationen – auch Menschen verschiedener Geschlechter und Geschlechtsidentitäten, Hautfarben, Nationalitäten oder auch west- und ostdeutscher Herkunft wollen das. Oder verschiedene Berufsgruppen im Unternehmen, weiß Stephanie Renda, Mitgründerin von Moinland und Vorstand von AEU. Sie hat bereits viermal ein Unternehmen gegründet und sprach auf den Future Days 2024 zusammen mit Heiko Stahl, Senior Vice President bei Vitra, darüber, was Unternehmer von Start-ups über eine ganzheitliche Welt lernen können. Es ging um Werte und Bedürfnisse und das Lieblings-Großraumbüro von Software-Ingenieuren. „Ein Raum mit einem einzigen großen Schreibtisch, dicht an dicht und alle hatten Kopfhörer auf“, berichtet Renda. „Die wollen sich spüren.“ Sonst sei bei Start-ups unterhalb der B-Serienfinanzierung das Büro egal. „Ab der B-Serie brauchen Sie als Start-up natürlich ein repräsentatives Büro“, stellt sie fest. Und gerade Start-ups probierten seit Beginn der Pandemie vom Homeoffice über Coworking-Spaces allerhand aus. Sie sollten sich ihren Spirit und einen gewissen Garagen-Charakter auch nach der Gründung erhalten, rät Renda. Sie empfiehlt: „Beim Anmieten darauf achten, nicht ein Büro mit fünf Jahren Mietvertrag zu beziehen, wenn nicht klar ist, ob es einen in drei Jahren noch gibt.“ 

Ob Flexibilität, Raum oder persönliche Ansprache – für Unternehmer und Personalverantwortliche gilt es, offen zu bleiben dafür, was Beschäftigte brauchen, um gut arbeiten zu können. Ulrich Klenke und sein Team suchen für die Telekom suchen sie nach Wegen, dem Motto „Wir verbinden Menschen“ als Marke und im Unternehmen gerecht zu werden. Und machen es sich nicht leicht. „Wir sind nach Auschwitz gereist, um mit Teams aus anderen Ländern über unsere Werte zu sprechen“, berichtet Klenke. 

„Wir wollen nicht ausgrenzen. Wir sind aktiv inklusiv und nicht passiv exklusiv“, sagt der Manager. Im Unternehmen und der Werbung. Dabei gilt es, auch Belangen gerecht zu werden, wie denen des ungarischen Teams. „Da kann es für Homosexualität im Film eine Abmahnung vom Kultusministerium geben“, sagt Klenke, „und dann ist der Film weg.“ In diesem Jahr wird es nun einen Weihnachtsfilm geben, für den das Team aus der Slowakei den Zuschlag bekommen hat. 

Zwei Mädchen machen eine Schneeballschlacht. Plötzlich prallt die eine an einer unsichtbaren Glaswand ab und der zuvor ausgelassene Spaß endet. Auf der einen Seite Menschen mit Elfenohren, hellen Haaren und hellblauer Kleidung. Auf der anderen Seite der Glasscheibe Menschen mit spitzen Nasen, dunklen Haaren und dunkelroter Kleidung, die einander misstrauisch beäugen. Kein Kontakt, nur zwei Mädchen, die Tag und Nacht versuchen, durch Schneekunststückchen und Lichtsignale zueinander zu finden. Zu Weihnachten packt jede das Geschenk für die jeweils andere selbst aus. Ein Ziegelstein und ein großer Steinbrocken. Mit denen werfen sie die Glaswand ein, die ihre beiden Schneekugeln, wie sich im Zoom-out zeigt, voneinander getrennt hatten. „80 Prozent unserer Shopbetreiber haben einen Migrationshintergrund“, sagt Klenke. „Die sind nach dem Viewing aufgestanden und haben applaudiert.“ 

Es reicht nicht, über die eigene Bubble nur hinauszuschauen, zeigt sich Martorell Naßl überzeugt und greift den Film ihres Vorredners auf: „Lassen Sie uns die Bubbles zum Platzen bringen.“ 

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