Amerikas Demokratie funktioniert!

Das ist eine niedrige Messlatte. Es ist jedoch ein berechtigter und ernüchternder Punkt, da der Höhepunkt eines Wahlkampfs näher rückt, der Mitglieder beider Parteien an ihrer Demokratie verzweifeln lässt. Amerikanische Nachrichtenorganisationen nutzen ihre Freiheit vielleicht nicht immer optimal, doch gerade die Freiheit, ihre Freiheit zu missbrauchen, ist ein Maßstab dafür, was Amerika großartig macht. Im Sinne von Alinejad scheint es lohnenswert, über andere Wege nachzudenken, wie dieser viel geschmähte Wahlkampf die Vitalität der amerikanischen Demokratie offenbart – zusammen mit den schädlichen Auswirkungen negativer Parteinahme, die in unserem Essay dieser Woche untersucht werden.

Beginnen wir mit einem grundlegenden Lebenszeichen: der Wahlbeteiligung. Vor einer Generation, als etwa die Hälfte der Wahlberechtigten an den Urnen erschien, warnten die amerikanischen Mandarine vor Wahlmüdigkeit und setzten Kommissionen ein, um sie zu überwinden. Aber 2020 gaben zwei Drittel der Wahlberechtigten ihre Stimme ab, der höchste Anteil seit 1900, und die Wahlbeteiligung bei den Zwischenwahlen 2018 und 2022 erreichte ein Niveau, das seit Jahrzehnten nicht mehr erreicht wurde. In diesem Herbst verzeichnen einige Staaten, in denen vorzeitig gewählt werden kann, Rekordbeteiligungen. (Ein weiteres Zeichen für Vitalität ist, dass entgegen der Befürchtung, Drohungen und Verachtung gegenüber Wahlhelfern könnten diese abschrecken, staatliche Stellen von einer ausreichenden Zahl an Freiwilligen und bezahlten Mitarbeitern berichten.)