Leadership & Karriere 48 Stunden aus der kommunikativen und politischen Hölle

48 Stunden aus der kommunikativen und politischen Hölle

Nochmals aufgeschlüsselt in dieser Form, denn ich liebe Sportvergleiche (könnte an meinem Engagement für die deutsche Herren Hockey Nationalmannschaft liegen, aber kommen wir zu unserer „Volkssportart“): fragt doch mal einen deutschen Bundesligafußballspieler oder Trainer, was er lieber hat:

a.) einen konsequent eher etwas schlechteren Schiedsrichter, dem vielleicht hin und wieder Fehler passieren, der in seinem Handeln aber konsequent und darum gut einschätzbar ist oder
b.) Einen Schiri, bei dem sich Entscheidungen und Kommunikation im Verlaufe eines Spiels doch häufig mal ändern und er keine klare Linie fährt.

Die Antwort ist, wenig überraschend: a.! Ja genau, lieber Trump als Schiri in der Bundesliga als Scholz. Und so grausam es ist, genau dessen bedient sich Trump und das konsequent und schlau. Tatsächlich tanzen die Menschen also lieber nach der Pfeife eines Typs wie Trump, als nach der von einem Mann wie Scholz, dem der Rhythmus fehlt.

Was bedeutet jetzt aber „schlau“ im Sinne der Kommunikation und im Zusammenhang mit Trump? Die Auflösung: Authentische Kommunikation. Also neben der klaren Positionierung und der damit verbundenen einfachen Assoziation, dass konsequente Beispiele dieser Narrative über die richtigen Plattformen verbreitet werden. Wie macht man das strategisch authentisch, also „schlau“?

  1. Kenne deine Zielgruppe:
    • Trump fokussiert glasklar in eine sehr klar definierte Zielgruppe
    • Sein Buddy Musk wird ihm auch ganz ganz sicher keine Datenpunkte aus X (vormals Twitter) gegeben haben, wirklich ganz sicher nicht (Ironie aus)
  2. Lautstärke und Klarheit sind der Schlüssel zur Viralität. Kommen wir noch einmal zurück zu dem Hunde- und Katzen-Thema. Donald Trump behauptete beim Fernsehduell mit Kamala Harris ernsthaft, dass Migranten in Springfield Katzen und Hunde essen würden“. Das weltweite Echo? Irgendetwas zwischen „Wie können sie nur?“ Und „Was hat sich Donnie denn jetzt wieder ausgedacht?“ Aber noch viel wichtiger: Es folgten Meme-Weltrekorde, eigens getextete Songs und Reichweiten-Explosionen. Fazit: Die Welt hat es gesehen und im Hinterkopf behalten, dass Trump zwar vielleicht einen Vollknall hat, aber immerhin auch ein Auge auf die amerikanischen Haustiere.
  3. Allokiere Zeit und Geld mit einem digitalen Fokus
    • Hier erreichen wir mit der größten Chance manipulativ die meisten Menschen auf der geringsten Flughöhe mit einfachsten Mitteln. Noch einmal: gut ist das nicht, aber es ist ein Fakt. Du hast zwei Varianten, ignorieren und nicht priorisieren oder hoch priorisieren und mit Vollgas kommunizieren, zweiteres wird der Gewinner sein.
    • Ein richtig gutes Beispiel dafür ist der damalige Wahlkampf zwischen Scholz und Laschet. Am Ende hat den armen Armin sein Lacher im Ahrtal das Kanzleramt gekostet, der konsequent durchs digitale Dorf von der Social Media Abteilung der SPD getrieben wurde. Und Olaf Scholz hat bewiesen, dass Wahlkampf auch wunderbar ohne Inhalte funktioniert.

Noch ein bisschen deutlicher für Deutschland: Wenn wir jetzt nicht mit allen kommunikativen Waffen aus den „Alt-Parteien“ herausschießen bei klarer Priorisierung, Fokussierung und mit maximaler Lautstärke, dann gehen wir hier bei Neuwahlen mit 40% AfD unter. Glaubt mir, das wollen wir alle nicht. Und leider ist die Wahrscheinlichkeit, dass Höcke, Weidel und Co. aus Versehen zur falschen Zeit am falschen Ort lachen, nahezu bei Null. Wie denn auch, wenn du humorresistent bist und in deinem traurigen Leben einfach nichts zu lachen hast? Aber sollten sie es tun, dann lasst sie uns durchs Dorf treiben. Oder sagt man durchs Dorf jagen?

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