Weidel vs. Wagenknecht im TV-Duell: SO rechts ist Weidel auf einer Skala von eins bis zehn laut Wagenknecht

Das TV-Duell zwischen Weidel und Wagenknecht war somit weder Fisch noch Fleisch. Während sie sich in einigen außenpolitischen Fragen einig waren, zeigten sich deutliche Unterschiede in der Wirtschafts- und Migrationspolitik. Vereint sind die beiden lediglich in ihrer prorussischen Auffassung des Ukrainekonflikts. Die Diskussion reflektiert die politische Landschaft Deutschlands, in der Extreme aufeinanderprallen und die Suche nach Kompromissen oft im Schatten von Ideologien steht. Dass es somit für die etablierten Parteien immer schwieriger werden dürfte, verlässliche Bündnisse auf Länder- und Bundesebene zu schließen, ist nicht erst seit diesem Duell traurige Gewissheit.

Und auch in den Medien war das Echo auf das Duell gewaltig. So bilanziert die „Süddeutsche Zeitung“: „Das TV-Duell zwischen Alice Weidel und Sahra Wagenknecht zeigt zwei gegensätzliche politische Kräfte, die beide große Wahlerfolge erzielen. Trotz ideologischer Unterschiede schließt Wagenknecht eine Zusammenarbeit mit der AfD nicht eindeutig aus. Der Abend macht jedoch deutlich, dass die Differenzen zwischen den beiden so tief sind, dass die aktuelle Regierungskoalition dagegen harmonisch erscheint.“

Der „Spiegel“ fasst das Duell folgendermaßen zusammen: „Alice Weidel wirkt in diesem TV-Auftritt weniger sicher als gewohnt, besonders als sie versucht, die AfD harmloser darzustellen. Ähnlich wie zuvor Björn Höcke, der versuchte, durch irreführende Aussagen neue Wähler zu gewinnen, bleibt auch Weidels Strategie durchschaubar. Formate wie diese leiden darunter, dass populistische Behauptungen oft unwidersprochen bleiben, was den Zuschauern eine klare Orientierung erschwert.“

Kritischer geht die „Zeit“ mit dem Duell und vor allem WELT TV ins Gericht: „WELT TV hat mit politischen Liveduellen wie dem zwischen Sahra Wagenknecht und Alice Weidel eine neue Nische gefunden, die sowohl als Beitrag zur Meinungsbildung als auch als cleveres Geschäftsmodell gesehen werden kann. In diesem Duell wirken die beiden populistischen Politikerinnen zwar ideologisch entfernt, kommen sich jedoch in manchen Punkten überraschend nahe. Während Weidel an diesem Abend fahrig und schlecht vorbereitet wirkt, betont Wagenknecht ihre Distanz zur AfD und versucht, klare Unterschiede herauszuarbeiten, um keine falschen Assoziationen zu wecken.“