Scholz‘ VW-Bemerkung ist an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten
Der Kanzler sagt, die VW-Belegschaft dürfe jetzt nicht Fehler des Managements ausbaden müssen. Dabei ist Volkswagen in Wahrheit seit Jahrzehnten ein vom Staat mitgelenkter Konzern.
Ist es Panikmache, oder sind die Horrorszenarien für VW in Deutschland real? Drei Werksschließungen, überall Lohnkürzungen, Nullrunden für zwei Jahre: Die Liste der Grausamkeiten für die Belegschaft, die der Betriebsrat heute herum gereicht hat, könnte dramatisch werden für die Betroffenen. Sie könnte aber auch nur eine Maximalforderung sein, die der Betriebsrat publik macht, um Streiks vorzubereiten und am Ende den eigenen Verhandlungserfolg besser aussehen zu lassen. Wer weiß das schon, solange sich die Arbeitgeberseite über ihre Pläne nicht äußert.
Was dagegen klar ist: Wenn Kanzler Olaf Scholz jetzt von Fehlern des Managements spricht, die die Mitarbeiter nicht ausbaden dürften, dann ist das an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten. Denn VW ist nach der Deutschen Bahn der größte Staatskonzern, den sich Deutschland leistet.