Life & Style Kunst zum Schmecken: Paul Schrader und Vuse machen das Flavour Dinner zur multisensorischen Erlebnisreise

Kunst zum Schmecken: Paul Schrader und Vuse machen das Flavour Dinner zur multisensorischen Erlebnisreise

Paul Schrader hat sich seinen Platz in der Kunstszene hart erarbeitet – ein Weg, der alles andere als geradlinig verlief. Schon als Kind griff er intuitiv zum Pinsel, um seine inneren Zustände auf die Leinwand zu bringen. Doch nach dem Abitur entschied er sich aus Vernunftgründen zunächst für ein Jurastudium, das er auch erfolgreich abschloss. „Ich bereue es nicht, diesen Weg eingeschlagen zu haben“, sagt Schrader, „aber das enge, normative Korsett des Juristen hat mich auf Dauer eingeengt.“ Diese Erfahrung brachte ihn schließlich dazu, zu seinen künstlerischen Wurzeln zurückzukehren.

Der Weg „back to the roots“ führte ihn zurück zur Malerei – diesmal mit der Entschlossenheit, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Mit Unterstützung einer Galeristin gelang es ihm, sich in der Kunstwelt zu etablieren. Heute steht er für eine Kunst, die alles andere als normativ und nüchtern ist: Seine Arbeiten sind sinnliche, farbintensive Explosionen, die sich der festen Form verweigern und Schicht um Schicht eine eigene Geschichte erzählen. Schrader lässt sich überall inspirieren, sei es im urbanen Raum, in der Natur oder bei Begegnungen mit Menschen.

Paul Schrader steht mitten im Raum, umgeben von seinen großflächigen Leinwänden. Es ist später Abend in den LUX-Lofts, die Luft schwirrt vor Gesprächen, und die Farben seiner Bilder scheinen die Wände förmlich zum Leuchten zu bringen. Beim zweiten Vuse Flavour Dinner dieses Jahres geht es nicht um bloße Betrachtung, sondern um ein Erleben – eines, das Kunst, Geschmack und Atmosphäre nahtlos verbindet.

Die geladenen Gäste, ein Mix aus Kunstliebhabern, Kreativen und Szenegängern, wandern durch den Raum und lassen die detailreichen Schichten von Schraders Werken auf sich wirken. „Ich mag es, wenn Kunst sich mit der Energie des Publikums auflädt“, sagt Schrader, während er einem Gast erklärt, wie sich die Leinwand in seinen Händen verändert, je länger er daran arbeitet. Man sieht es seinen Arbeiten an: Die Farben scheinen zu pulsieren, überlagern sich und erzeugen eine gewisse Unruhe – als würden sie einen Tanz aufführen.

Doch an diesem Abend steht nicht nur die Kunst im Mittelpunkt. Parallel zu Schraders visuellen Erkundungen läuft in der offenen Küche Chef-Patissier Marco D’Andrea auf Hochtouren. Seine Kreationen sind inspiriert von den Flavours „Berry Blend“ und „Creamy Tobacco“ – eine ungewöhnliche Kombination, die anfangs vielleicht Stirnrunzeln hervorruft, aber schnell klar macht, dass hier mehr auf dem Spiel steht als konventioneller Genuss. „Es geht darum, Geschmack als Erlebnis zu inszenieren, genau wie Paul das mit seinen Bildern macht“, erklärt D’Andrea, während er einen Teller mit filigranen Beeren-Variationen anrichtet.

Die Gäste nehmen Platz an einer langen Tafel, kunstvoll gedeckt, aber ohne steife Atmosphäre. Der erste Gang kommt, die Gespräche verstummen kurz, während die Aromen die Runde machen – erst fruchtig-süß, dann eine leicht herbe Note im Abgang. Der Hauptgang entfaltet sich auf dem Teller wie eine farbliche Fortsetzung von Schraders Werken, als hätte D’Andrea die Farbpalette in Geschmack übersetzt. Und als das Dessert – gesalzene Karamellschokolade mit Vanille und Waldbeeren – serviert wird, schließt sich der Kreis: Kunst und Kulinarik verschmelzen zu einer ganzheitlichen Erfahrung.

Zwischen den Gängen wird weiter über Kunst gesprochen, aber auch über die kleinen Details des Abends. Paul Schrader überreicht jedem Gast ein gerahmtes Stück Leinwand aus seinen Prozessen – eine Art Fragment seiner Arbeit oder, wie er es ausdrückt: „Eine kleine Erinnerung an den Moment, wenn Farbe und Idee noch nicht festgelegt sind, sondern noch in Bewegung.“ Für viele ist es eine Geste, die weit mehr als nur ein Souvenir bedeutet.

Später tritt Schrader mit dem DJ-Duo Digitalism in den „Art meets Art-Talk“. In lockerer Runde sprechen sie über kreative Blockaden, die Suche nach Inspiration und die flüchtigen Momente, in denen Kunst und Musik aufeinandertreffen. Digitalism unterlegen das Gespräch mit sanften elektronischen Beats, die sich durch den Raum schlängeln, fast als wären sie Teil der ausgestellten Werke.

Am Ende ist der Abend kein gewöhnliches Dinner und auch keine typische Ausstellung. Es ist vielmehr eine Einladung, sich ins Unbekannte fallen zu lassen, zwischen den Schichten von Leinwand und Geschmack zu wandern und Kunst aus einer neuen Perspektive zu entdecken. Schrader und Vuse haben hier keine Show inszeniert, sondern ein Erlebnis geschaffen, das noch lange nachklingt – ein Spiel mit den Sinnen, bei dem Kunst und Genuss einen gemeinsamen Rhythmus fanden.

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