Leadership & Karriere Goldpreis vor den US-Wahlen: Kommt das nächste Allzeithoch?

Goldpreis vor den US-Wahlen: Kommt das nächste Allzeithoch?

Kommt der Minsky-Moment?

Die politische Lähmung in der Schuldenproblematik schwächt das Vertrauen in den US-Dollar. Dafür steigt die Nachfrage nach Gold. Weder der republikanische Ruf nach Steuersenkungen noch die eher „lockere“ Ausgabenpolitik der US-Demokraten lösen das strukturelle Defizit der Vereinigten Staaten, sondern sie verschärfen es. Die derzeitige Dynamik macht das als Minsky-Moment bekannte Krisenszenario wahrscheinlich. Das nach dem amerikanischen Wirtschaftswissenschafter Hyman P. Minsky geprägte Phänomen, beschreibt den abrupten Übergang von einer Phase stabilen Wachstums und niedriger Volatilität in eine Finanzkrise. Oft geschieht dies nach übermäßiger Kreditaufnahme und spekulativem Verhalten, wenn die Marktteilnehmer zu, nun ja, selbstgefällig werden. Ist das Vertrauen einmal erschüttert, geraten die Märkte in Panik und Vermögenswerte verlieren rapide an Wert. 

Mit einer Idee durch unsichere Zeiten 

Um in einem plötzlichen Krisenfall nicht auf dem falschen Fuß erwischt zu werden, ist die Barbell-Strategie des Finanzmathematikers Nassim Taleb effektiv. Sein Ansatz setzt auf zwei Extreme des Anlagehorizonts: Ein großer Anteil des Portfolios wird in sicheren Investments angelegt, etwa in einem Mix aus Gold, Cash und kurzlaufenden Fremdwährungsanleihen. Ein sehr kleiner Teil fließt in hochspekulative, riskante Investments, wie in Kryptowährungen und Rohstoffaktien. Während der sichere Teil das Kapital in Krisenzeiten schützt, kann der spekulative Teil von starken Marktbewegungen profitieren. Die Idee dahinter ist, das Portfolio nicht nur robuster gegen Verluste zu machen, sondern antifragil – also in der Lage, von chaotischen Marktphasen mit extremer Volatilität sogar zu profitieren. 

Diversifizierer für geopolitische Schocks 

Gold als wesentlichen Bestandteil eines solchen Portfolios zu betrachten, ist auch mit einem Blick in die Geschichte begründet. Der Goldpreis explodiert fast immer just dann, wenn es zu einschneidenden politischen Ereignissen kommt. Während der Ölkrise der 1970er-Jahre führten geopolitische Spannungen und Ölpreisschocks dazu, dass der Goldwert von 35 US-Dollar auf über 800 US-Dollar katapultiert wurde. Ob die Kuwait-Invasion im Jahr 1990, der Terroranschlag am 11. September 2001 oder der Brexit 2016 – die Liste der geopolitischen Schocks, die zu massiven Ausschlägen im Goldpreis führten, ist doch eher sehr lang. Langfristig zeigt sich jedoch, dass der Goldpreis dazu neigt, auf ein ausgeglicheneres Niveau zurückzukehren, sobald die unmittelbare Unsicherheit abnimmt und sich die Märkte stabilisieren. In diesen Phasen spielen grundlegende ökonomische Faktoren wie Inflation, Zinspolitik, Währungsbewegungen sowie das Verhalten der Zentralbanken eine deutlich größere Rolle für den Goldpreis. Für Anleger bleibt das Edelmetall in heutigen, turbulenten Zeiten ein smarter Bestandteil eines diversifizierten Portfolios. 

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