Innovation & Future Gesellschaftlicher Sprengstoff: Wenn eine KI-Lösung die Hälfte  aller deutschen Arbeitsplätze überflüssig macht   

Gesellschaftlicher Sprengstoff: Wenn eine KI-Lösung die Hälfte  aller deutschen Arbeitsplätze überflüssig macht   

Gastbeitrag von Enes Witwit 

Stell dir vor, Du gehst in zehn Jahren zur Arbeit, zückst am Eingang Deinen elektronischen Schlüssel und kommst nicht mehr rein, denn Du wirst nicht mehr gebraucht. Klingt dramatisch, oder? Doch genau das steht uns bevor. Künstliche Intelligenz wird in einem Jahrzehnt die Hälfte der heutigen Jobs im Büro (und auch anderswo) überflüssig machen. Punkt.   

Hört sich wie Science-Fiction an? Science schon, aber nicht Fiction. Die nächste KI-Generation – an der ich mitarbeite und für die es bereits in Produkt gibt – wird alle Verwaltungsaufgaben und einen Großteil der Bürojobs übernehmen. Also die der Buchhalter, Rechnungsschreiber, Überweiser, Berechner, Abhefter, Bearbeiter, Weiterleiter und Abstempler von Anträgen, Papieren und Formularen, Schadenabwickler bei Versicherungen und Abrechner von Betriebskosten wird es dann nicht mehr geben. 

Rein technologisch gesehen werden alle administrativen und standardisierten Jobs nicht mehr benötigt. Ob die Angestellten ihre Stelle tatsächlich verlieren, steht auf einem anderen Blatt (aber irgendjemand müsste sie ja weiter bezahlen). Dabei rede ich hier nicht nur von Zuarbeitern, Sachbearbeitern, Hilfsarbeitern oder Assistenten. Auch Wirtschaftsprüfer, Steuerberater, Controller, Anwälte und Analysten werden in dieser Form und Fülle auch nicht mehr gebraucht. 

Die Zukunft wird zur Realität

Woher ich das weiß? Ich arbeite mit Hochdruck daran. Grob gesagt: Alles, was du über Deinen PC machen kannst, sämtliche Programme, Anwendungen und erreichbare Webseiten und Plattformen, wird durch uns erledigt – und dies, auf einen Konzern mit all seinen weltweiten administrativen Abläufen übertragen, im ganz großen Stil. 

Zentraler Fachbegriff hier ist „Agentic Process Automation“ (APA). APA ist die Weiterentwicklung von Robotic Process Automation (RPA), die Generative AI (GenAI) integriert. Es ermöglicht die autonome Bearbeitung komplexer Prozesse mit Entscheidungsfähigkeit, Anpassungsvermögen und Schnittstellenvielfalt. Im Gegensatz zu RPA (die bisherige Lösung), das strikt nach Regeln agiert, nutzt APA fortschrittliche KI-Modelle für flexiblere und intelligentere Automatisierung. 

Weiter gebraucht: Krankenschwestern und Dachdecker 

Die gute Nachricht: Krankenschwestern, Tischler, Köche, Stewardessen, Barista, Dachdecker, Lkw-Fahrer und Friseurinnen werden auch weiterhin gebraucht. Wobei klar ist, dass KI und Digitalisierung auch deren Arbeitsplätze deutlich verändern und vereinfachen, aber wohl nie überflüssig machen. Auch Ärzte werden nach wie vor unkündbare Jobs haben. Doch KI wird ihnen komplett das abnehmen, wofür sie in Deutschland amtlich mehr als ein Drittel ihrer Zeit verschwenden: Berichte schreiben, dokumentieren und mit Krankenkassen kommunizieren. Sie müssen nur noch das Protokoll checken – und können sich dem Patienten voll widmen. Unterm Strich kann dies den Fachkräftemangel massiv lindern oder gar lösen. 

Enes Witwit

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