Innovation & Future „Es ist ein bisschen wie Clash of Clans“ 

„Es ist ein bisschen wie Clash of Clans“ 

Gastbeitrag: Interview mit Nela Novakovic, geführt von Petra Sonntag.

Was als Proteindiagnostik-Projekt an der Ruhr-Universität Bochum begann und 2020 zum Start-up wurde, ist heute ein innovationsgetriebenes Unternehmen mit Mitarbeitenden auf dem Gebiet der Diagnostik neurogenerativer Krankheiten wie Alzheimer, Parkinson oder ALS. Chief Operating Officer Nela Novakovic verrät, was die Entrepreneure im Führungsalltag von anderen Unternehmen unterscheidet. 

Nela, mit eurer revolutionären Technologie, krankheitsauslösende Proteine als prognostische Biomarker per Test nachzuweisen, habt ihr eine neue Ära in der Frühdiagnostik von neurodegenerativen Krankheiten eingeleitet. Du begleitest seit zwei Jahren die Entwicklung zum marktreifen Produkt. Neues Terrain für dich? 

Man könnte sagen: Wir sind Pioniere. Obwohl ich über Erfahrung in der marktreifen Entwicklung von Produkten verfüge, ist die Begleitung in diesem Prozess eine Pionierarbeit. Als ich zum Management der Firma stieß, gab es kaum nennenswerte Kommunikations- oder Marketingaktivitäten im Bereich der Proteindiagnostik. Ich war begeistert von den Möglichkeiten und konnte nicht nachvollziehen, warum dieses coole Start-up nicht über die bahnbrechenden Möglichkeiten seines Tests kommuniziert, der bis zu 17! Jahre vor dem Auftreten erster Symptome eine Alzheimer-Erkrankung vorhersagt! Meine Mission ist es, diese Tests auf den Markt zu bringen und damit vielen Menschen, die Möglichkeit zu geben, frühzeitig Alzheimer und andere neurodegenerative Krankheiten zu erkennen und diese medikamentös zu behandeln.

Und was hast du dann getan? 

Ich habe einen fundamentalen Umstrukturierungsprozess angestoßen. Mein Chef, Prof. Dr. Klaus Gerwert, CEO und Gründer von betaSENSE, ist als Universitätsprofessor eine wahre Koryphäe auf seinem Gebiet. Dadurch konnte ich auf seiner fundierten wissenschaftlichen Basis aufbauen und die Bereiche Partnerschaften, Marketing sowie die Optimierung von Strukturen und Prozessen weiterentwickeln und ausbauen. An dieser Stelle ´treffen´ sich meine Wirtschaftskompetenz und Wissenschaft, die in der Kombination zusammen betrachtet den Erfolg ausmachen.

Kannst du das genauer erklären? 

In der Wissenschaft steht die Forschung oft im Vordergrund, und wirtschaftliches Denken oder Teamarbeit haben manchmal einen anderen Stellenwert. Das Credo meiner Mitarbeiter ist oft genug: ´Alles, was nicht unmittelbar meiner Forschungsarbeit dient, ist Zeit- und Geldverschwendung.´ Aus rein wirtschaftlicher Sicht betrachtet ist das nicht nachzuvollziehen. Aber genau solche Menschen braucht es, um aus innovativen Ideen und Gründergeist marktreife Produkte zu entwickeln. Hier arbeiten Menschen zusammen, die sich nicht unbedingt in klassische Arbeitsstrukturen oder 9-to-5-Rollen einfügen – es ist eine bunte Mischung von individuellen, brillanten Charakteren und genialen Menschen. Diese Vielfalt macht die Zusammenarbeit spannend und anspruchsvoll zugleich. Doch uns verbindet das gemeinsame Ziel, mit unserem Produkt einen positiven Beitrag zur Welt zu leisten. Das ist unsere treibende Kraft.

Wie gehst du mit den Befindlichkeiten um? 

Es erfordert ein feines Gespür, Mitarbeiter auf eine Weise zu führen, die sie fördert, ohne sie dabei zu verschrecken. Ich lege großen Wert darauf, ihre besonderen Fähigkeiten und Talente anzuerkennen – das trägt entscheidend zur Motivation bei. Dabei ist es von großer Bedeutung, ein gemeinsames Verständnis zu schaffen und eine Kultur der Zusammenarbeit zu schaffe, ohne Unterschiede zwischen den Teammitgliedern zu betonen. Ebenso zentral ist jedoch, klare Strukturen und Erwartungen zu etablieren, denn Klarheit schafft mehr Vertrauen als bloße Harmonie. Hier spielt meine Erfahrung als Managerin eine große Rolle. Gerade in einem kreativen Bereich, wie der von Forschung und Entwicklung, ist es notwendig, Strukturen zu schaffen. Die Prozesse müssen jederzeit abbildbar, nachvollziehbar, reproduzierbar und damit auch in Zahlen umsetzbar sein. Ich arbeite täglich daran, den Spagat zwischen Innovationsgeist und Umsetzung in ein marktreifes Produkt zu überwinden. Denn letztendlich werden wir am Erfolg gemessen: wird es der Menschheit helfen, eine „Geißel“, zu überwinden und werden wir auch damit Geld verdienen?

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