Life & Style Die Gucci-Falle: Haben sich die Luxusmarken mit ihren Preisen verzockt?

Die Gucci-Falle: Haben sich die Luxusmarken mit ihren Preisen verzockt?

Gucci-Sneaker jetzt für 950 statt 450 Euro. Ein Tanktop – also ein Unterhemd – für 1200 Euro. Und der Rucksack, der mal 750 Euro kostete, nun für 2500 €. Die Preise der Luxusmarken steigen seit Jahren an, wie der Kreischpegel bei Taylor-Swift-Konzerten. Problem nur: Die Fashion-Fans singen nicht mehr so fröhlich mit wie die treuen Swifties. Die Designer-Bubble beginnt zu platzen, wie die Quartalsberichte aus dieser Woche zeigen. Allein bei Gucci ein XXL-Minus von 25 Prozent – ein Viertel des Umsatzes eingelaufen wie ein Kaschmirpulli im Heißwaschgang.

Der Quartals-Call am Mittwochabend mit den Analysten war so etwas wie der Sommerschlussverkauf für die Kering-Gruppe. Die ganze Wahrheit – alles musste raus!

Kering ist das zweitgrößte Luxus-Konglomerat der Welt. Branchen-König LVMH hatte seine Zahlen bereits vorgelegt, und zwar in der Trendfarbe Rot: -3 Prozent Umsatz mit seinen High-End-Träumen von Dom Pérignon, Louis Vuitton bis Dior zwischen Juni und September. Die Erwartungen schrumpften mindestens eine Kleidergröße. Kannte LVMH im Pariser Headquarter doch über Jahre nur eines: ein Wachstum höher als der Eiffelturm. Kriege, Krisen – all das ließ Inhaber Bernard Arnault mit einem Privatvermögen von 233 Milliarden Dollar, zeitweise der reichste Mensch des Planeten, abperlen wie Jahrgangs-Champagner.

Dass Kerings neueste Quartalszahlen dagegen korken würden wie ein Supermarkt-Sekt, war erwartet worden. Tatsächlich sind die Zahlen aber so aus der Mode geraten, dass sich die IT weigerte, sie zu sharen – als wäre es ein veraltetes Programm. Die arme CFO Armelle Poulou musste dreimal von vorn beginnen, weil die Verbindung im Conference Call zu den Analysten verloren ging, wie zuvor schon die Bindung zu den Kunden.

So oft sie die schlechten Zahlen auch vorzulesen versuchte, besser wurden sie dadurch natürlich nicht.

„Sorry, sorry“, drang immer wieder über die Speaker. Und am Ende war schwer zu sagen, ob es eine Entschuldigung für die schlecht sitzenden Zahlen war oder für die ausgeleierte Präsentation.

Gucci, einst Flaggschiff der Kering-Gruppe und für über 50 Prozent des Konzerngewinns verantwortlich, funkt also S.O.S.

25 Prozent Umsatzverlust – von den 2,2 Milliarden Euro sind nur noch 1,6 Milliarden geblieben. Ein Absturz, der die Fashion-Industrie vom Runway fegt.

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