Leadership & Karriere Warum Jerome Powell einen Tag Präsident sein darf – und Trump ihn nach Wahlsieg feuern würde

Warum Jerome Powell einen Tag Präsident sein darf – und Trump ihn nach Wahlsieg feuern würde

Tage nach der ersten Zinssenkung, die die amerikanische Notenbank seit langer Zeit auf den Weg gebracht hat, jubeln die Anleger: Sie schicken weltweit die Aktienindizes – von Dow Jones über S&P 500 bis hin zum Euro Stoxx – nach oben. Sie kaufen, was das Zeug hält, weil Geld wieder billiger geworden ist und Aktien eine hübschere Rendite versprechen als andere Anlageformen. Nur einer poltert: Donald Trump. Er hält den deutlichen Zinsschritt, den US-Notenbankchef Jerome Powell da durchgesetzt hat, für Wahlkampfhilfe, die einzig seiner Konkurrentin Kamala Harris nutzt,

Hat Powell tatsächlich Politik gemacht? Natürlich hat er das. Für einen Tag hat er Präsident gespielt. So wie jeder Notenbank-Chef das machen kann. Er trifft Entscheidungen, die der Politik niemals egal sind. Es ist sein Job. Und diesmal hat er ihn so erledigt, weil er zu der Erkenntnis gekommen ist, dass die Inflation eingedämmt sei, der Arbeitsmarkt aber etwas Unterstützung gebrauchen könnte, die Wirtschaft also etwas mehr brummen sollte.  

Dieses Momentum hätte Trump gern für sich verbucht: Ein kleiner Aufschwung, gleich, wenn seine Republikaner die Wahlen gewonnen hätten, was gäbe es Schöneres?  Durch diese Rechnung hat Powell einen Strich gemacht. Er hätte warten können, aber warum? Stattdessen hat er den Aufschwung vorgezogen – und natürlich hat es wirtschaftlich und nicht politisch begründet. Es hat sein gutes Recht ausgeübt als formal unabhängiger Notenbankchef, der er ist. Er hat es genutzt und damit Trumps Gegenspielerin geholfen. 

Der 71-Jährige Jerome Powell, ein Jurist, Investmentbanker und Mitglied der Republikanischen Partei, wurde 2012 von Präsident Barack Obama in den Vorstand der US-Notenbank Fed berufen und 2018 von Trump zu deren Präsident nominiert. Seine Amtszeit endet 2026. Seit dieser Woche ist sicher, dass es unter einem Präsidenten Trump keine weitere für ihn geben wird.

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