Warum die Absage von Intel eine gute Nachricht werden könnte

Der Chipkonzern kommt nicht nach Magdeburg. Zeit für Tränen? Nein, Geld für Investitionen ist frei.

Die zahlenmäßig wichtigste Investition in Deutschland ist bis auf Weiteres abgesagt: Der Chipriese Intel kommt bis auf Weiteres nicht nach Magdeburg. Und was passiert am Tag zwei nach der Absage hierzulande: Der Finanzminister und der Klimaminister streiten sich, wer die Subvention, die nun nicht ausgegeben wird, behalten darf. Der eine will den Klimafonds stärken, der andere den Haushalt.

Keiner fragt sich, was da passiert ist. Denn die Antwort wäre ja blamabel: Intel hat die USA als Investitionsstandort vorgezogen, weil es dort noch mehr Geld gibt. Die Erkenntnis lautet also, Deutschland und Europa können einen weltweiten Subventionswettlauf nicht gewinnen, in dem die wichtigsten Läufer, nämlich die USA und China, schier unbegrenzte Ressourcen in das stecken, was ihnen wichtig erscheint – die Chipproduktion zum Beispiel. Die Konsequenz aus dieser Einsicht müsste lauten: Wir machen es selbst. Deutschland und Europa haben sowohl das Know-how als auch die Unternehmen sowie eigentlich auch die Strukturen, um weiterhin selbst an der Spitze zu stehen.

Dazu müssen wir uns auf unsere Titanen von BASF über Siemens und SAP bis Volkswagen besinnen. Wir dürfen ihnen keine Knüppel zwischen die Beine werfen. Und wir müssen dafür sorgen, dass unsere beeindruckenden Newcomer aus der Startup-Szene dann, wenn es um den ganz großen Deal geht, genügend Geld bekommen, um nicht auch zum Beispiel in die USA abzuwandern. Dazu – und nur dazu – sollten jene zehn Milliarden Euro, die jetzt plötzlich übrig sind, verwendet werden. Das wäre dann wirklich eine gute Nachricht.