Vorbild für Deutschland? So retten diese Länder ihre Rentensysteme

Island: Effiziente Beiträge, hohe Auszahlungen

Auch das isländische Rentensystem schneidet in internationalen Vergleichstests hervorragend ab. Obwohl das Rentenniveau bei nur rund 60 Prozent liegt, zahlen die Isländer geringere Beiträge als die Niederländer. Arbeitnehmer zahlen nur 6,35 Prozent ihres Gehalts in die staatliche Altersvorsorge ein. Zusätzlich müssen sie vier Prozent ihres Gehalts in Pensionsfonds einzahlen, während die Arbeitgeber weitere 11,5 Prozent beisteuern. Insgesamt zahlen isländische Angestellte also nur rund zehn Prozent ihres Einkommens für die staatliche und betriebliche Altersvorsorge. Zum Vergleich: In Deutschland zahlen Arbeitnehmer und Arbeitgeber zusammen derzeit 18,6 Prozent des Gehalts in die gesetzliche Rente ein, was in den nächsten Jahren auf bis zu zwölf Prozent für jeden steigen soll.

Trotz der geringeren Beiträge erhalten isländische Rentner im Durchschnitt ein Viertel mehr Rente als deutsche Rentner: 60 Prozent des letzten Verdienstes im Vergleich zu 48 Prozent in Deutschland. Der Globale-Rentenindex des Mercer-Instituts bewertet die Zukunftssicherheit des isländischen Modells mit 84 von 100 Punkten, während das deutsche System nur 45 Punkte erreicht. Ein Grund für den Erfolg des isländischen Systems ist, dass die Höhe der staatlichen Rente ähnlich wie in den Niederlanden von der Dauer des Aufenthalts im Land abhängt und nicht von der Höhe der Einzahlungen. Dies sichert insbesondere Frauen besser ab, die aufgrund von Kindererziehung kürzer gearbeitet haben und in Deutschland besonders häufig von Altersarmut betroffen sind. Auch hier kann Deutschland durchaus mal genauer hinsehen.