Sicherheitspolitischer Wendepunkt: Israel zieht rote Linie für Hisbollah

Mysteriöse Pager und Israels taktisches Dilemma 

Von da an wird die Geschichte noch seltsamer. Bevor sie offline genommen wurde, hieß es auf der mit Schlagworten übersäten Website von BAC, das Unternehmen sei eine Beratungsfirma, die sich mit Nachhaltigkeit und Entwicklung befasse. Ein LinkedIn-Profil für die „CEO“ des Unternehmens besagt, dass sie für die Nuklearagentur der Vereinten Nationen gearbeitet, kleine Unternehmen in Libyen unterstützt und Frauen im ländlichen Niger bei der Anpassung an den Klimawandel geholfen habe. Das Profil erwähnt kein Nebengeschäft in der Pager-Herstellung. Als Adresse der Firma wird eine Villa in einer Wohnstraße in Budapest angegeben. Anrufe bei der angegebenen Nummer blieben unbeantwortet.

Wo auch immer sie gebaut wurden, es scheint klar zu sein, dass israelische Agenten eine kleine Menge Sprengstoff in den Pagern versteckten, bevor sie den Libanon erreichten, und dasselbe mit den Walkie-Talkies taten. Tausende von Milizionären trugen unwissentlich kleine Zeitbomben am Körper, die Israel dann fast gleichzeitig zur Explosion brachte.

Trotz des operativen Erfolgs unterstreicht das Timing das strategische Dilemma Israels. Viele Hisbollah-Mitglieder zu verwunden und die Kommunikation der Gruppe zu stören, wäre ein idealer Auftakt für eine größere israelische Offensive gewesen. Seit dem 7. Oktober gibt es Stimmen, die dies fordern, um das Arsenal an Langstreckenraketen der Hisbollah zu reduzieren und eine Pufferzone im Libanon zu besetzen. Die Regierung hat einem Einfall jedoch nicht zugestimmt; stattdessen hat ein Zermürbungskrieg auf niedriger Ebene begonnen.