Innovation & Future Play safe: Von Datenstaubsaugern und Produktivitätswundern 

Play safe: Von Datenstaubsaugern und Produktivitätswundern 

Daniel Gal ist der CEO des Digitaldienstleisters GAL. Im Interview plaudert er über Schatten-KI, was ChatGPT eigentlich mit unser aller Daten macht und warum Deutschland bei der Regulierung cooler ist als Italien. Echt jetzt? Ist doch mal was! 

Italien hat 2023 ChatGPT kurzzeitig verboten. Typischerweise ist ja Deutschland beim Datenschutz so scharf. Hatte da der Rest der Welt geschlafen oder hatten wir hier endlich mal wieder die Nase vorn? 

Also die ganze Welt schläft gerade ein bisschen, bei der IT-Sicherheit generell. Die Leute nutzen simple Passwörter, meistens dasselbe für zehn Portale. Und Sicherheitsupdates? Die werden nicht gemacht und ich glaube, dass in 90 Prozent aller Firmen der Router nicht regelmäßig aktualisiert wird. Denn wir haben eine Internetinfrastruktur und ein politisch-gesellschaftliches Mindset, das nicht auf Sicherheit aus ist. Zurück zu ChatGPT: da war Deutschland an der Stelle cooler, als es einmal nicht die Handbremse anzog, während die Welt sich schneller dreht. In etwa so wie vor Jahrtausenden, als der Nachbarstamm gerade das Feuer entdeckte und wir sagen dazu: „Nee, Feuer verbieten wir erst mal. Wir wissen ja nicht, was daraus wird.“ Gut, dass wir dieses Mal nicht die Spielverderber waren …   

Was passiert eigentlich, wenn man bei ChatGPT alles also wirklich alles inklusive der Unternehmensdaten eingibt? Was machen die Vögel da eigentlich mit unseren Daten? 

Diese werden, je nach Version, später gerne mal zu Trainingszwecken genutzt. Die Inhalte landen in gigantischen Datenbanken. Die nutzt man um KI-Modelle zu trainieren – und die später an andere auszugeben. Wir hatten dazu eine Idee und entwickelten einen Mechanismus, dass zu blockieren – einvernehmlich mit den Anbietern. Der Tenor „Bei uns bleibt alles, was Du eingibst, unter Deiner Kontrolle.“ Dass ist nichts damit, dass die Daten für Trainingszwecke verwendet werden. Jene verlassen nie den sicheren Raum, den wir schufen. Optional bieten wir Pseudonymisierungstechniken, um soweit erkennbar sicherzustellen, dass selbst innerhalb unserer Systeme niemand Zugriff auf personenbezogene Informationen erhält, die nicht autorisiert sind. 

Okay, verstehe nur verstehen vielen Organisationen immer noch nicht, was für ein riesiger Datenstaubsauger die KI-Modelle sind, richtig? 

Erschreckend vielen. Der Hype um KI verleitet viele dazu, die Risiken, die mit der unkontrollierten Nutzung einhergehen, zu übersehen oder zu unterschätzen. Sie sehen nur die Vorteile, die die KI ja bietet. Es gibt ja mehr Effizienz und schnellere Entscheidungsprozesse. Das Bewusstsein für die Risiken wächst langsam, aber es gibt noch immer große Wissenslücken; ja, es herrscht Wildwuchs, auch in sensiblen Bereichen wie bei Banken. Denn Unternehmen können sich einfach nicht davor schützen, dass die Mitarbeiter auf eigene Faust KI benutzen. Es ist ja nur eine Browseranwendung.   

Daniel Gal, CEO des Digitaldienstleisters GAL

Seite 1 / 3
Nächste Seite

Das könnte dich auch interessieren

Wie ein russischer Nomade Telegram an die Börse bringt Innovation & Future
Wie ein russischer Nomade Telegram an die Börse bringt
Wero – Neue Konkurrenz für Mastercard, Apple Pay und Co? Innovation & Future
Wero – Neue Konkurrenz für Mastercard, Apple Pay und Co?
Digitaler Euro unsicher? Diese Probleme sehen Experten Innovation & Future
Digitaler Euro unsicher? Diese Probleme sehen Experten
Bayern rettet Lilium: 50 Millionen Euro für Flugtaxi-Pionier! Innovation & Future
Bayern rettet Lilium: 50 Millionen Euro für Flugtaxi-Pionier!
KI-Revolution: Jobkiller oder Produktivitätswunder? IWF warnt Innovation & Future
KI-Revolution: Jobkiller oder Produktivitätswunder? IWF warnt