Innovation & Future Packen wir’s an: 12 Milliarden Euro für die Startup Branche 

Packen wir’s an: 12 Milliarden Euro für die Startup Branche 

Blickt man auf die aktuellen Zahlen, kommt dieser Schritt zur genau richtigen Zeit. In 2024 wurde in Deutschland kein einziges Einhorn gegründet, das in Startups investierte Kapital ist um 40 Prozent eingebrochen und wir stehen vor einer jährlichen Finanzierungslücke von 30 Milliarden Euro. Startups als auch Investoren fehlt die Liquidität. An dieser Stelle setzt die Win-Initiative an und unterstützt neben der Bereitstellung von Kapital zudem auch mit angekündigten strukturellen Veränderungen. 

Diese sind auch dringend nötig. Durch die Herausforderungen der vergangenen Jahre wie Krieg, Klimawandel oder Rezession wurde unser Innovationsgeschehen stark zurückgeschraubt. Neben Geld fehlt es vor allem an Ressourcen und Personal. Bürokratische Hürden hemmen zudem den Innovations-Fortschritt in unserem Land. Neben der Bereitstellung von Kapital gibt es also noch einiges zu tun. 

Der Startup Verband hat hierfür verschiedene Lösungsvorschläge in seiner Innovationsagenda 2025 formuliert. Als eine der größten Wachstumsbremsen sieht der Verband den akuten Fachkräftemangel in unserem Land an. Wir befinden uns in einem globalen Wettbewerb um hochqualifizierte Mitarbeitende und sind auf Drittstaaten angewiesen, wenn wir diese im Inland oder der EU nicht finden. Doch die Rekrutierung wird unter anderem durch zahlreiche bürokratische Hürden, mangelnde Digitalisierung bei Visa-Anträgen sowie unklare Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten erschwert. Der Startup Verband schlägt vor, diese Herausforderung unter anderem durch die konsequente Implementierung sicherer Online-Portale für eine komplett digitale Abwicklung von Visa-Anträgen und -Verfahren. Weitere Ansatzpunkte, die sich in der Innovationsagenda 2025 finden, sind die Einführung von Englisch als zweite Amtssprache sowie eine Bündelung der derzeit verteilten Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten durch ein übergeordnetes Ministerium. 

Der Startup Verband fordert zudem, die Rolle des Staates neu zu denken, um Innovationen zu fördern. Er schlägt vor, dass der Staat selbst bis 2023 der größte Auftraggeber von Innovationen sein soll und öffentliche Ausschreibungen zu mindestens 5 Prozent an Startups vergeben werden sollen. Dazu müsste aber das Vergaberecht bundesweit vereinheitlicht und vereinfacht werden.  

Ebenso braucht es laut Startup Verband eine stringente Anwendung des Kartellrechts sowie des Digital Markets Act (DMA) und des Digital Services Act (DSA). Das ist besonders in dynamischen Bereichen wie der Künstlichen Intelligenz (KI) wichtig. Um dies zu gewährleisten, benötigt es einen leichteren Zugang und bessere Verfügbarkeit von privaten und öffentlichen Daten.  

Um diese Ziele zu erreichen, bedarf es jedoch eines kulturellen Wandels unserer Verwaltung durch Reformen, Schulungen des vorhandenen Personals sowie neue Fachkräfte aus dem privaten Sektor, wie der Startup Verband vorschlägt.  

Ebenso benötigen wir eine Fokussierung auf Schlüsseltechnologien wie Deep Tech und Climate Tech. Diese Technologien gehört die Zukunft und um den Anschluss an diese Schlüsseltechnologien nicht zu verlieren, müssen wir unser Augenmerk darauf richten. Daher sollte neben der WIN-Initative das Finanzierungsangebot in diesen Segmenten, die sehr kapital- und forschungsintensiv sind, ausgeweitet werden, zum Beispiel durch die Vergrößerung des “Deep Tech & Climate Fonds”. Laut Startup Verband würde zudem erfolgsabhängige Förderprogramme einen zusätzlichen Anreiz für Deep Tech Startups schaffen.  

Zum ersten Mal kann ich nach den vergangenen Krisenjahren sagen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ein verändertes Mindset hat sowohl auf politischer als auch wirtschaftlicher Ebene Einzug gehalten. Die Bedeutung der deutschen Startup Szene hat konträr ihrer negativen wirtschaftlichen Entwicklung der letzten Jahre zugenommen. Aber wie sagt man so schön, der Mensch entwickelt sich nicht weiter, wenn es ihm gut geht. In der Krise ist das Wachstumspotenzial am größten. Das gilt wohl auch für ganze Branchen. Und vielleicht waren die vergangenen Jahre genau dafür gut. Um jetzt aufzubrechen und Deutschland zu einem der Top 3 Innovationsstandorte im internationalen Ranking zu machen. Packen wir es an, es gibt viel zu tun.   

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