Leadership & Karriere Kein Bock auf Arbeit: Der Fachkräftemangel bedroht unseren Wohlstand, aber das lässt sich ändern

Kein Bock auf Arbeit: Der Fachkräftemangel bedroht unseren Wohlstand, aber das lässt sich ändern

Ein Gastbeitrag von Fabian Scholz, Co-Gründer der digitalen Recruiting-Plattform Welcome to Europe.

Weltweit sind wir für unsere Innovationskraft bekannt – mit fast 25.000 Patentanmeldungen liegt Deutschland aktuell auf Platz zwei hinter den USA und in Europa klar auf einer Spitzenposition. Die häufigsten Innovationen kommen aus den Bereichen elektrische Energie und Maschinen, in die auch wichtige Erfindungen in der Batterietechnik fallen. Genauso glänzen wir Deutschen im Transportwesen sowie in Zukunftsbranchen wie der Computertechnik und der Biotechnologie. Hier stieg die Anmeldung der Patente ebenfalls an, um 13 Prozent in 2023. Aufbruchsstimmung!

Auch die Beschäftigtenzahlen lassen das vermuten. Im vergangenen Jahr haben 45,9 Millionen Menschen mit angepackt, so viele wie noch nie. Aber es reicht nicht.  Im letzten Jahr konnten 570.000 Stellen nicht besetzt werden. In einer der Schlüsselindustrien der IT-Branche fehlen aktuell 149.000 Arbeitnehmende, Tendenz steigend.

Wer ist Schuld an allem? Die GenZ, wer sonst

Diesen Eindruck könnte man zumindest bekommen. Die jüngste Generation der Arbeitnehmenden hat keinen guten Ruf: Arbeitet zu wenig, will dafür zu viel und ist generell eher an einer freizeitorientierten Schonhaltung interessiert. Also zu faul? So stimmt das natürlich nicht. Tatsächlich haben sich die Kräfteverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt gedreht. Inzwischen bewerben sich die Unternehmen bei den jungen Talenten und dabei überbieten sie sich gegenseitig. Ob das zielführend ist, lässt sich hinterfragen. Aktuell ist es keine Seltenheit mehr, dass das reine Erscheinen zu einem Vorstellungsgespräch mit kleinen Geschenken honoriert wird. Genauso übertrumpfen sich Arbeitgeber in der Ausgestaltung des Arbeitsplatzes: Mit teuren Kaffeemaschinen, Gourmet-Kantinen, Meditationskissen, Hängematten und Karaoke-Zimmern wird um die jungen Fachkräfte geworben. 

On top zahlreiche Benefits, mit denen Arbeitgeber attraktiv für junge Talente sein wollen. Bezahlte Mitgliedschaft im Fitnessstudio, Sprach- und Gesundheitskurse, Mobilitätsbudget, Workation, die Liste ist lang und vielfältig. Dass ein Obstkorb nicht mehr reicht, darauf scheinen sich alle geeinigt zu haben. An dieser Entwicklung ist nichts auszusetzen, aber sie vermittelt der jüngeren Generation das Gefühl, dass Arbeit so unangenehm ist, dass man es nur mit einem Feuerwerk an Benefits und Ablenkungen ertragen kann. Außerdem ist es falsch anzunehmen, dass es ewig so weitergeht mit dem Umworben werden. 

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