Leadership & Karriere Job-Center erwarten Ansturm. Aber ausgerechnet jetzt wird das Geld knapp 

Job-Center erwarten Ansturm. Aber ausgerechnet jetzt wird das Geld knapp 

Dass die Zahl der offenen Stellen auch insgesamt weiterhin kontinuierlich schrumpft, liegt laut IAB vor allem an der stagnierenden Konjunktur in Deutschland – Investitionen werden verschoben oder eingestampft, der Mittelstand ist vorsichtig geworden. Vom benachbarten Ausland kommen keine Impulse. Manche Arbeitgeber haben angesichts ihrer langen vergeblichen Suche nach Fachleuten auch schlichtweg die offenen Stellen gestrichen und aufgegeben – bekanntes Beispiel das Gastgewerbe, wo man notgedrungen die Öffnungszeiten reduziert, weil Personal fehlt. Die Auswirkungen auf Konsum, verfügbare Einkommen und das gesellschaftliche Leben etwa in kleineren Orten lässt sich erahnen. Zumal nicht nur die Kneipe schließt, sondern dann oft auch der Friseur, der Bäcker oder Metzger. 

Ausgerechnet jetzt, in diesen Zeiten, beklagen die Jobcenter, die gemeinschaftlich von den Kommunen und der Bundesagentur für Arbeit getragen werden, eine zunehmende Knappheit der Mittel. Laut Umfragen unter Führungskräften der Jobcenter, berichtet die IAB, stößt den Leuten an der vordersten Front der Arbeitslosenbetreuung vor allem eine staatlich geplante Neuerung auf: Die Jobcenter sollen einen Teil ihrer Aufgaben im Bereich der Wiedereingliederung zurück an die Bundesagentur für Arbeit geben. Der Hintergrund: Während die Leistungen der Jobcenter großteils aus Steuermitteln aufgebracht werden, zahlt für die Tätigkeit der Bundesagentur die Arbeitslosenversicherung aus ihren Mitteln, also aus den Beiträgen der Beschäftigten. Der Trick bringt dem Bundeshaushalt Entlastung – ob das in Sachen Betreuung der Arbeitssuchenden allerdings eine gute Idee ist, ist nicht ausgemacht. Gerade in Sachen Qualifikation sehen Arbeitsmarktforscher wie Enzo Weber vom IAB einen Schlüssel zur Überwindung der wieder steigenden Arbeitslosigkeit: “weil Arbeitserfahrung veraltet und es immer herausfordernder wird, wieder den Sprung in den Job zu schaffen”. Und ganz generell als Mahnung an alle Beteiligten: „Arbeit bietet so viele Entwicklungsmöglichkeiten, so viele Zukunftschancen… die politischen Regelungen sollten genau das unterstützen – und Lust aufs Arbeiten machen.” Der Realitätstest steht für viele gerade bevor. 

Seite 3 / 3
Vorherige Seite Zur Startseite

Das könnte dich auch interessieren

Warum der Staat ein schlechter Eigentümer ist – oder: Avanti Dilettanti!  Leadership & Karriere
Warum der Staat ein schlechter Eigentümer ist – oder: Avanti Dilettanti! 
Die unsichtbare Bedrohung: Warum Unternehmen bei psychischer Gesundheit versagen Leadership & Karriere
Die unsichtbare Bedrohung: Warum Unternehmen bei psychischer Gesundheit versagen
Auf der Suche nach dem Sinn: Fehlt der Sinn im Job, dann sind wir öfter krank Leadership & Karriere
Auf der Suche nach dem Sinn: Fehlt der Sinn im Job, dann sind wir öfter krank
Warum die Krise bei VW auch die nächste Krise der Regierung ist Leadership & Karriere
Warum die Krise bei VW auch die nächste Krise der Regierung ist
Habeck setzt auf Geld statt Gendern: Kurswechsel für schwarz-grüne Koalition? Leadership & Karriere
Habeck setzt auf Geld statt Gendern: Kurswechsel für schwarz-grüne Koalition?