Innovation & Future Immobilien: „Toxischer Mix“ auf Bürokratie und Energiekosten vergiftet die Branche

Immobilien: „Toxischer Mix“ auf Bürokratie und Energiekosten vergiftet die Branche

Und der Notstand verfestigt sich, wie das Münchener Ifo-Institut gerade ermittelt hat: „Der Auftragsmangel im Wohnungsbau ist minimal gesunken. 50,6 Prozent der Unternehmen berichteten im August davon, nach 51,3 Prozent im Juli. Der Anteil liegt aber nun seit neun Monaten über der 50-Prozent-Marke. Die Krise im Wohnungsbau wird sich noch lange hinziehen“, sagt Klaus Wohlrabe, Leiter Ifo-Umfragen: „Die Unternehmen suchen weiterhin nach Hoffnungssignalen.“ Eines davon könnte die jüngste Leitzinssenkung der EZB sein, in Erwartung, dass dies den Beginn eines Zinssenkungszyklus bedeutet. Bis dies sich aber in eine spürbare Verbilligung von Immobilienkrediten übersetzt, vergeht erfahrungsgemäß einige Zeit.

Kein Wunder, dass unterdessen zahlreiche Betriebe aufgeben müssen. Oft läuft die Insolvenz unterhalb des öffentlichen Radars, da die Branche von vorwiegend kleineren und mittleren Unternehmen getragen wird – oft nur regional bekannt. Eine der größten Pleiten in diesem Jahr betraf die BPG Building Partners Group mit sieben Unternehmen, für die Insolvenz angemeldet wurde. Insolvent ist seit kurzem auch der Fertighaushersteller Gussek Haus aus Niedersachsen – insgesamt 400 Arbeitsplätze stehen im Feuer.

Das Statistische Landesamt in Hannover sieht an seinen Zahlen, dass dies kein Einzelfall ist: Im ersten Halbjahr stieg die Zahl der Insolvenzen im Bundesland danach um über 57 Prozent. In dem Zeitraum wurden dort 180 Fälle von Zahlungsunfähigkeit im Baugewerbe registriert. Im ersten Halbjahr betrugen die offenen Forderungen an Baufirmen mehr als 325 Millionen Euro – über zehnmal so viel wie im ganzen Jahr 2023. An die 1.200 gefährdete Arbeitsplätze gehen damit einher. Als Gegenmaßnahme hat Niedersachsen bereits Bauvorschriften gelockert, doch wirkt dies natürlich erst nach einiger Vorlaufzeit.

Seite 4 / 5
Vorherige Seite Nächste Seite

Das könnte dich auch interessieren

„Das ist der helle Wahnsinn“ Innovation & Future
„Das ist der helle Wahnsinn“
Teuer-Schock: Deutsche Bahn-Digitalisierung kostet 69 Milliarden Euro! Innovation & Future
Teuer-Schock: Deutsche Bahn-Digitalisierung kostet 69 Milliarden Euro!
Revolution im Startup-Alltag: Diese 6 KI-Tools machen den Unterschied! Innovation & Future
Revolution im Startup-Alltag: Diese 6 KI-Tools machen den Unterschied!
Der EU AI Act: Amerika erfindet, Asien produziert, die EU verbietet Innovation & Future
Der EU AI Act: Amerika erfindet, Asien produziert, die EU verbietet
KI und die Zukunft der Arbeit: Welche Jobs sind bedroht? Innovation & Future
KI und die Zukunft der Arbeit: Welche Jobs sind bedroht?