Life & Style Ghetto-Expressionismus

Ghetto-Expressionismus

Bei den Fashion Weeks in Paris und Mailand feierte die Krawatte ihr Comeback.

Ghetto-Expressionismus also! Zugegeben, es ist vielleicht nicht das erste Wort, das einem einfällt, wenn man an Krawatten denkt. Aber ja: Es ist eine neue Art von Ghetto-Expressionismus, wenn wir morgens vorm Spiegel stehen und uns ab jetzt wieder Hemd und Schlips zusammenknoten. Zumindest, wenn es nach A$AP Rocky geht.

Der selbst ernannte Pate für alles, was wir Kunst und Mode nennen, hat bei der Pariser Fashion Week seine erste Modekollektion präsentiert. Der Titel: „American Sabotage“. Ein Anschlag auch auf unseren Kleiderschrank. Denn der Rapper sagt: „Ich bin es leid, Rick Owens oder Balenciaga zu sehen. Die Zeit der Brands ist vorbei. Jetzt kommt meine Zeit.“

Rihanna und Asap Rocky bei A$AP Rockys „AMERICAN SABOTAGE“, präsentiert von AWGE Menswear für die Frühjahr/Sommer 2025 Kollektion, im Rahmen der Paris Fashion Week in Paris, Frankreich, am 21. Juni 2024. Foto von Jerome Dominé/ABACAPRESS.COM.

Echt jetzt? 

Seine Zeit – das heißt: Krawattenzeit. Als Kreativchef seines Labels AWGE hat sich A$AP Rocky demonstrativ eine umgebunden, als er zur Premiere auf den wichtigsten Laufsteg der Branche cruiste. Fest wie der Krawattenknoten an seiner Seite: Lebensgefährtin Rihanna mit ihren 151 Millionen Instagram-Followern. Schneller können Trends nicht in die Welt geschossen werden. Und wenn sogar Design-Guru Pharrell Williams bei Louis Vuitton in Paris seine Models mit Krawatten über den Runway schickt, dann wird es ernst: Die Business-Uniformen kommen zurück! Einreiher, Doppelreiher, Hemd und Schlips. Was wir alles in die Altkleidersammlung unseres Lebens geworfen haben, es steht wieder von den Toten auf.

Die Fashion Weeks in Mailand und Paris zeigen es deutlich: Die lazy New-Work-Days sind vorbei, in denen wir in Jogginghose und Sneaker dem Amazon-Paketboten aufmachen, mit eingeklemmter Teams-Meeting-Taste unverdächtig rüber ins Gym und ab Donnerstagmittag schon ins Wochenende remoten konnten. Passend zur Kampfansage vieler Unternehmen, ihre Mitarbeiter vollständig ins Office zurückerpressen zu wollen, kommen die Old-Work-Dresscodes zurück. Symbol dafür: das Comeback der Krawatte.

Eine Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet Rapper den Krawattenkeim, der ausgerottet schien wie die Fünf-Tage-Woche nun wieder einschleppen. Aber auch Dolce & ­Gabbana beamten bei der ­Fashion Week in Mailand den Schlips ins Social-Media-Zeitalter zurück. Und auch Fendi. Und Giorgio Armani, der König der Eleganz. Und Marken wie Hugo Boss sowieso. Die hängen ja mit ihrer ganzen DNA am Anzug wie der Schaffner an der Fahrkartenkontrolle. „Be your own Boss“ heißt der Werbeclaim. Und was ist bossiger als eine Krawatte? Das „K“ der „Krawatte“ war doch immer im Gleichklang mit „Karriere“.

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