Life & Style Einsturz der Carolabrücke: Symbol für Deutschlands vernachlässigte Zukunft

Einsturz der Carolabrücke: Symbol für Deutschlands vernachlässigte Zukunft

Am zweiten Tag nach dem Brückeneinsturz in Dresden gibt es drei Erkenntnisse, die allesamt erschüttern.

Erkenntnis Nummer eins: Niemand ist es gewesen. Als Ursache nennen die ersten Gutachter: Korrosion. Das klingt wie höhere Gewalt. Kann man eben nichts machen. Tatsächlich hat bereits vor Monaten eine Routineüberprüfung der Brücke ergeben, dass ihr Zustand „nicht ausreichend“ sei. Wer bitte hat nach einem solchen Urteil die Brücke zur weiteren Benutzung freigegeben? Es muss hier andere Verantwortliche geben als die bisher genannten „rostigen“ Mächte.

Erkenntnis Nummer zwei: Die Meldung vom Brückeneinsturz in einer Großstadt ist nach 24 Stunden aus der Welt. Niemand außer den Betroffenen vor Ort interessiert sich mehr dafür. Zum Glück ist niemand zu Schaden gekommen. Man preist noch ein wenig das Wunder, dass die Brücke um drei Uhr nachts eingestürzt ist, als wirklich niemand unterwegs war. Aber das war’s.

Erkenntnis Nummer drei – und das ist die eigentliche Katastrophe: In Sachsens Landeshauptstadt stürzt eine der wichtigsten Elbüberquerungen in sich zusammen, weil sie nicht rechtzeitig gewartet wurde. Die Stadt gibt Millionen aus, um sich als herausgeputzte Metropole der Vergangenheit zu präsentieren. Allein die sensationelle Wiedererrichtung der eigentlich nicht mehr vorhandenen Frauenkirche hat knapp 200 Millionen Euro gekostet, die auch durch eine einmalige Aktion der Bürger zustande gekommen sind. Investitionen in die Zukunft aber hat die Stadt offensichtlich vernachlässigt. Die eingestürzte Carolabrücke in Dresden wird damit zum Symbol für Deutschland.

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