Leadership & Karriere Commerzbank: Das Ende der Geschichte 

Commerzbank: Das Ende der Geschichte 

Flächendeckendes Filialnetz früh aufgebaut 

Und das ist die ehrwürdige Bank, die in Frankfurt in Abgrenzung zu der „blauen“ Deutschen Bank die „Gelbe“ genannt wird: Aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs waren drei Regionalinstitute, die noch den Namen Commerzbank trugen, übriggeblieben. Sie wurden 1958 zur „Commerzbank Aktiengesellschaft“ mit Sitz in Düsseldorf vereinigt. In den Fünfziger- und Sechzigerjahren investierte die Commerzbank in das Geschäft mit privaten Kunden und baute ein flächendeckendes Filialnetz auf. Etwa zeitgleich begann die Entwicklung zum internationalen Konzern. Von 1970 an wurden die bisherigen Hauptverwaltungen in Frankfurt am Main zusammengezogen, 2009 kam die Verschmelzung mit der Dresdner Bank.

Richtig funktioniert hat die Commerzbank aus Sicht von Aktionären seither nicht. Der Aktienkurs, der zur Fusionszeit noch deutlich über 100 Euro betragen hat, kippte ins Bodenlose, die Bank flog aus dem Dax und wurde durch Kandidaten wie Wirecard und Delivery Hero ersetzt. Erst unter Knof ging es wieder bergauf, das Geldhaus kämpfte sich in den Dax zurück. Seit gestern treiben Übernahmephantasien den Kurs ganz gewaltig – wobei auch das relativ ist: Ein Plus von gut 16 Prozent führte zu einem Anstieg der jahrelang gebeutelten Aktie auf nunmehr knapp unter 15 Euro

Das Ende der Geschichte lässt sich natürlich auch anders interpretieren. Top-Ökonomen begrüßen den Einstieg der Unicredit. „Eine Konsolidierung am europäischen Bankenmarkt ist ökonomisch sinnvoll“, sagt der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft, Moritz Schularick. Klingt ganz wie dieser Satz: Die Fusion der beiden Großbanken sei ein „Zeichen für die Neuordnung des europäischen Bankenmarktes. Europas Kreditinstitute müssen noch wettbewerbsfähiger werden.“

Das Zitat stammt allerdings nicht von heute, sondern aus dem Jahr 2010 vom damaligen EU-Binnenmarktkommissar Charlie McCreevy. Er antwortete so, als er nach seiner Haltung zum Zusammengehen von Unicredit und der heute fast verschwundenen Hypo-Vereinsbank gefragt wurde.

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