Leadership & Karriere Commerzbank: Das Ende der Geschichte 

Commerzbank: Das Ende der Geschichte 

Der Name der neuen Chefin wird bereits gehandelt 

Auch der Name der möglichen Nachfolgerin an der Spitze wird schon herumgereicht: Bettina Orlopp könnte Knof beerben. Sie ist Finanzchefin der Bank, kommt von McKinsey, wo man sich mit Übernahmen auskennt, und hat zum Thema „Abfindung von Minderheitsaktionären“ ihren Doktor gemacht. Sie wäre allerdings nur noch Frankfurter Spitzenbankerin von Mailands Gnaden.

Was das heißt, lässt sich bei der Münchner Hypo-Vereinsbank betrachten. Ihr war es nach der Vereinigung 2005 noch ein Weilchen gelungen, das Bild einer eigenständigen Bank aufrechtzuerhalten. Schließlich hatten beide Partner auch noch bei der Hochzeit gejubelt: „Unicredit und Hypo-Vereinsbank bündeln ihre Kräfte und werden die erste wahre europäische Bank“, hatte man in den Kommunikationsabteilungen gedichtet. Doch inzwischen regiert die italienische Unicredit längst durch, wie das Handelsblatt schon vor einiger Zeit herausfand: „Ihre Eigenständigkeit hat die Münchener Bank langjährigen Führungskräften zufolge über die Jahre hinweg mehr und mehr an Mailand abgegeben. Wichtige strategische Entscheidungen werden schon lange dort gefällt“, hieß es danach bereits 2018 von Insidern. Ende vergangenen Jahres kam dann die raue Wirklichkeit ans Licht. Seither firmiert die ehrwürdige einst selbständige und börsennotierte Münchner Bank nur noch unter dem Namen „UniCredit Bank GmbH“.

Was die Commerzbank für die Italiener jetzt so schmackhaft macht wie eine gutbelegte Pizza, ist das Mittelstandsgeschäft. Das gelbe Geldhaus, das unter seinem Dach eine eigene Mittelstandsbank gegründet hat, gilt als die Bank, die am innigsten mit Deutschlands wirtschaftlichen Kern – dem Mittelstand – verbunden ist. Will die italienische Großbank einen Zugang zu den Mieles, Hipps oder Stiels dieses Landes, würde sie mit der Commerzbank einen guten Fang machen – und eben ein Stückchen deutscher Wirtschaftsgeschichte auslöschen.

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