DriveStyle Warum es schick ist, seinen Tesla loszuwerden – und warum das falsch ist

Warum es schick ist, seinen Tesla loszuwerden – und warum das falsch ist

Der Fall des Drogerieunternehmers Rossmann macht Schule: Weitere Unternehmen schmeißen Tesla aus der Dienstwagenflotte. Ist es richtig, als Unternehmer die Moral vor das Geschäft zu stellen? Auf Dauer führt das in des Teufels Küche.

Zehn Jahre und mehr war es schick in Deutschland, sich einen Tesla zuzulegen. Der Tesla – er stand für den smarten Umgang mit Technologie und Nachhaltigkeit. Jetzt ist es mit einem Mal schick, seinen Tesla möglichst schnell wieder loszuwerden. Denn sein Chefkonstrukteur Elon Musk steht für Trump, Hirnexperimente und null Kontrolle über X, wie Twitter unter ihm nun heißt.

Das Produkt wird sozusagen in Sippenhaft für die Eskapaden des Chefs genommen – ja, geht es eigentlich noch? Ist unsere Gesellschaft so hochmoralisch geworden, dass sie nicht mehr zwischen einem Auto und den vielen tausend Köpfen und Händen, die nötig sind, es zu entwickeln, zu bauen und zu verkaufen, auf der einen Seite und dem Verhalten des obersten Anführers auf der anderen Seite unterscheiden kann? Wo führt es hin, wenn jemand zum Produktboykott aufruft, nur weil ihm die politische Gesinnung des CEOs nicht passt?

Prominentestes Beispiel dieser speziellen Ausprägung von Moral und Haltung ist Familienunternehmer Raoul Rossmann, der für die Drogeriekette, die seinen Namen trägt, ankündigte, keine Autos der Marke Tesla mehr als Dienstwagen anzuschaffen. Rossmann hätte die Teslas auch still und leise verbannen können. Betroffen sind von der Aktion schließlich nicht die Kunden, sondern die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen. Aber der Unternehmenschef wollte Aufmerksamkeit – und die hat er bekommen. Es gehe ihm darum, „auf die Diskrepanz zu verweisen, die zwischen der Marke Tesla und den derzeitigen Aussagen ihres CEO Elon Musk besteht, und vor allem, für wen sich dieser stark macht“, interpretierte eine Unternehmenssprecherin ihren Chef in der Wirtschaftswoche. Dass die 34 bereits in der Rossmann-Flotte genutzten Modelle weitergefahren werden – Schwamm drüber.

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