DriveStyle Warum das Hotelbett in Emden mehr kostet, wenn bei VW die Elektromobilität stockt

Warum das Hotelbett in Emden mehr kostet, wenn bei VW die Elektromobilität stockt

Die Stadt im Norden hängt von der Entwicklung bei VW ab, wie ein Säugling von der Muttermilch. Doch bei VW läuft es mit dem E-Auto-Absatz nicht so gut. In Emden sorgt das für eine handfeste Krise.

Was hat der Preis für eine Hotelübernachtung in Emden mit dem derzeit flauen Interesse an Elektroautos zu tun? Auf den ersten Blick nichts, auf den zweiten: alles. Und das kommt so:

Der VW-Konzern kommt bei der Elektromobilität nicht richtig vom Fleck. Insgesamt haben alle Marken im ersten Halbjahr 317.200 Elektroautos verkauft, wie aus den vorläufigen Absatzzahlen zum zweiten Quartal hervorgeht. Der Anteil der E-Autos stagniert damit bei gut sieben Prozent der rund 4,4 Millionen verkauften Fahrzeuge. Vom ID4-Modell lieferte der Konzern zu Beginn des Jahres sogar gleich ein Viertel weniger Autos aus als im Jahr zuvor. Woran das liegt? Die Autos sind ohne Kaufprämie zu teuer, manche finden sie auch nicht sonderlich attraktiv. Die Ladeinfrastruktur reicht nicht, wenn die Reichweite zu gering ist, und, und, und. Das ist nicht schön für VW.

So weit, so schlecht. Die Wolfsburger wandern gerade durch ein Tal der Tränen, das sie dort schon kennen. Erst der Dieselskandal, dann Corona, dann die Halbleiterkrise, die dafür sorgte, dass hunderttausende fast fertige Autos irgendwo auf Halde standen. Aber wenn in Wolfsburg still die Tränen fließen, herrscht anderswo Jammern und lautes Zähneklappern – und das trifft auf Emden zu, wo VW erst in diesem Jahrzehnt 1,2 Milliarden Euro in die Hand nahm, um das Werk total umzubauen. Es spuckte bislang zuverlässig das Erfolgsmodell Passat aus, jetzt rollt dort ausgerechnet der Ladenhüter ID4 vom Band. Ende des Jahres soll der letzte Verbrenner in Emden Geschichte sein und ausschließlich die E-Modelle ID4 und ID7 produziert werden. Da ist es für die Emder auch nicht schön, wenn es bei VW nicht läuft. Das trifft die 7.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei VW, es trifft die Zulieferer, und es trifft den Hafen, in dem rund 10.000 Menschen arbeiten, die vor allem Teile von VW von den Schiffen auf die Schiffe wuchten. Die Stadt hat eigens einen Zulieferpark gebaut, wo sie den VW-Zulieferern günstig Flächen überlässt. Man hilft sich eben untereinander im Norden der Republik.

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