AnlagePunk Völlig losgelöst? Von wegen: Nun erwischt die Krise auch die Anleger 

Völlig losgelöst? Von wegen: Nun erwischt die Krise auch die Anleger 

Globale Einflüsse und ihre Auswirkungen

Der Chef des Münchener Ifo-Instituts, Clemens Fuest, sieht zwar die weltweite Tendenz nach unten, aber zusätzlich deutsche Misstände: „Hinzu kommen hausgemachte Probleme wie die Strangulierung der Wirtschaft durch Bürokratie und hohe Steuern sowie ein wachsender technologischer Rückstand“, so der Konjunkturforscher. In der Tat irritieren die aktuellen Entwicklungen in Berlin nationale wie internationale Anleger gleichermaßen. Die offenkundige Unfähigkeit, im selbst gesteckten Zeitrahmen einen soliden Bundeshaushaltsentwurf 2025 vorzulegen, beschädigt das Ansehen der Ampel-Koalition neben allen anderen Querelen weiter. Verwerfungen auf dem Energiemarkt mit immer neuen Ideen aus dem Wirtschaftsministerium von Robert Habeck, zuletzt für einen radikalen Umbau des Stromsystems vom Freitag vergangener Woche, sorgen für Furcht vor noch mehr Bürokratie und Unkalkulierbarkeit – Gift für langfristig planende Unternehmen und Investoren. In einer Stimmungsbefragung unter Börsenexperten und -Anlegern fiel der so ermittelte “Sentix”-Index gerade auf minus 13,9 Punkte. Verglichen mit dem Juli-Stand ein Minus von 6,6 Indexpunkten. Hauptsorge dabei die deutsche und europäische Konjunkturentwicklung. 

Wie um dies bestätigen zu wollen: Nach zahlreichen Ankündigungen in letzter Zeit, in großem Umfang Stellen zu streichen – wie besonders spektakulär mit bis zu 14.000 bei ZF Friedrichshafen – deuten ganz aktuell noch radikalere Pläne auf einen weiteren Niedergang der heimischen Industrie hin. Gestern kündigte der Reifen- und Technologiekonzern Continental an, sich von seiner kompletten Autosparte zu trennen. Offenbar sieht man unter dem Firmendach keine Zukunft für den Bereich mehr. Möglicherweise soll die Sparte an die Börse gebracht werden – momentan vielleicht nicht die aussichtsreichste Idee. Der deutsche Vorzeige-Chiphersteller Infineon kündigte gleichzeitig an, 1.400 Stellen weltweit streichen zu wollen und weitere 1.400 “aus Hochlohnländern” heraus zu verlagern.  

Und eben weil zahlreiche deutsche Unternehmen auf ihre Gewinne im Ausland angewiesen sind, belastet sie ein weltumspannender Börsencrash von mehreren Seiten. Hausgemachte Gründe trafen zum Beispiel Japans Börsen mit voller Wucht. Der Nikkei-Index verlor  12,4 Prozent allein am Montag, seit Mitte Juli sind zwanzig Prozent Kurswert verschwunden. Japan-Investoren befürchten Zinserhöhungen der Tokioter Notenbank, und die damit einhergehende Verteuerung japanischer Exportprodukte. Der Yen steigt bereits. In den USA war ebenfalls eine düstere Woche zu Ende gegangen, und die neue fing unter den gleichen Vorzeichen an. Besonders die Technologieaktien kamen weiter unter die Räder. Mit ihnen im übrigen auch die Kryptowährungen wie etwa Bitcoin oder Ether, die zweistellige Kursverluste einfuhren. 

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