Tierischer Wahlkampf in den USA 

Ein Sommerurlaub, der für Aufsehen sorgte

Direkt harmlos mutet im Rückblick die Tiere-sind-unsere-besten-Freunde-Geschichte von Mitt Romney an. Der Republikaner unterlag 2012 gegen Präsident Barack Obama – vielleicht auch, weil bei seinen Wahlkampfauftritten Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern auftraten und Plakate schwenkten mit Parolen wie „Hunde gegen Romney“ oder „Mein Hund reist drinnen!“ 

Hintergrund: 1983 war die Familie von Romney, damals ein junger Unternehmensberater, mit dem kunstholzverkleideten Chevrolet-Kombi in den Sommerurlaub gestartet, und zur Truppe gehörten fünf Söhne im Alter von 13 und jünger sowie der Irish Setter Seamus. Das Tier war krank geworden, Magen und Darm, man ahnt es, und aus Angst um das Interior verfrachtete Romney Seamus aufs Dach des Autos. Aber irgendwann tropften die Spuren von Seamus‘ Unpässlichkeit von oben auf die Heckscheibe, und Tagg, der älteste der Buben, rief: „Igitt!“ Also fuhr Romney an die nächste Tankstelle, besorgte sich einen Wasserschlauch und spritzte Auto wie Seamus notdürftig sauber. 

„Ganz ehrlich“, ätzte noch im Republikaner-internen Vorwahlkampf einer der Konkurrenten von Romney, “ich bin mir nicht sicher, ob ich auf das Werturteil eines Typen hören werde, der seinen Hund auf dem Dach seines Autos festgeschnallt hat und dann den Highway entlang jagt.“ 

Nun ja – Romney hatte Seamus nicht einfach aufs blanke Dach geschnallt, sondern eine große weiße Hundebox mit dem Setter darin dort oben befestigt. Und nach späteren Zeugenaussagen der Söhne hatte der Papa gar noch einen Windschutz gebastelt, um Seamus eine einigermaßen angenehme Reise zu ermöglichen. Andererseits: Wenn man hinten ausläuft, ist es einem mutmaßlich egal, ob vorne frischer Wind um die Nase weht.