Streaming-Kosten steigen weiter: Disney+ und Netflix setzen auf Preiserhöhungen trotz geringer Inflation
Streamflation: Ein neues Phänomen
Analysten von KPMG sprechen von „Streamflation“. Während die allgemeine Inflation zurückgeht, ziehen Streaming-Dienste die Preise weiter an. Warum? Die Antwort ist einfach: Die Nachfrage ist erstaunlich unelastisch. Kunden kündigen ihre Abos trotz höherer Preise kaum. Das bedeutet für die Anbieter, dass sie die Preise ohne große Verluste erhöhen können. Ein Beispiel: Wie „welt.de“ schreibt, verzeichnete Netflix im ersten Quartal 2023 232 Millionen zahlende Kunden. Ein Jahr später waren es bereits 269 Millionen. Der Umsatz stieg demnach von 8,1 Milliarden Dollar auf 9,3 Milliarden Dollar.
Beispiele aus der Praxis
Auch Spotify zeigt ähnliche Trends. Trotz Preiserhöhungen stieg die Zahl der Premiumnutzer laut „welt.de“ um 14 Prozent von 210 auf 239 Millionen. Der Umsatz mit Abonnements kletterte im gleichen Zeitraum um 20 Prozent auf knapp 3,2 Milliarden Dollar. Es gibt zwar Beschwerden und angedrohte Kündigungen, doch die meisten Nutzer bleiben. Die Bequemlichkeit und das breite Angebot sind einfach zu verlockend.
Strategien hinter den Preiserhöhungen
Warum diese Erhöhungen? Analysten von J.P. Morgan glauben, dass weitere Preiserhöhungen bevorstehen. Die zweite Runde innerhalb von 18 Monaten soll Anlegern mehr Vertrauen geben. Doch es geht nicht nur um höhere Umsätze. Viele Anbieter setzen auf eine subtile Strategie, um Kunden in teurere Premium-Abos oder werbefinanzierte Angebote zu drängen. Basistarife verschwinden, sobald die Dienste etabliert sind. Netflix und Amazon haben das alte Versprechen, werbefrei zu sein, längst aufgegeben.