Life & Style Nach Freispruch ertrunken: Killer oder Killerwellen? Der mysteriöse Tod des Tech-Milliardärs

Nach Freispruch ertrunken: Killer oder Killerwellen? Der mysteriöse Tod des Tech-Milliardärs

Bei allem Mitgefühl – dieser Fall bietet Stoff für Agenten-Thriller, Enthüllungsbücher und Hollywood-Blockbuster. Der Tod von Mike Lynch und die alles entscheidende Frage: Kann es so viel Zufall wirklich geben? Er, der britische Bill Gates, verkauft seine Firma für elf Milliarden Dollar an Hewlett Packard. Bilanzfälschung, heißt es plötzlich. Nach einem spektakulären Betrugsprozess wird er freigesprochen. Als er das mit Freunden feiert, stirbt er in den Wellen des Mittelmeeres. Seine preisgekrönte Luxusyacht geht 900 Meter vor der Küste Siziliens unter. Auch sein Anwalt ertrinkt. Sein mitangeklagter Finanzchef joggt zwei Tage zuvor durchs beschauliche Cambridgeshire und wird von einem Auto überfahren. Alle Freigesprochenen tot. Die Ermittlungen laufen, Geheimdienste sind involviert…

Der Fall Mike Lynch

Selfmade-Milliardär, in London in einfachen Verhältnissen geboren. Ein fleißiger Schüler. Ein Stipendium bringt ihn an die Universität Cambridge, er studiert Mathe und Biochemie und forscht schon Anfang der 1990er Jahre als einer der ersten im Bereich Machine Learning. Mit 26 gründet er seine eigene Firma: Cambridge Neurodynamics und entwickelt Programme zur computerbasierten Erkennung von Fingerabdrücken. Sein erster Kunde: die britische Polizei. Lynch baut sein Start-up aus zu „Autonomy Corporation“. Im Oktober 2011 zahlt ihn Computer-Gigant Hewlett-Packard elf Milliarden Dollar dafür. Ein genialer Exit.

Durch sein Know-how im Bereich Künstlicher Intelligenz wird Lynch als Bill Gates Großbritanniens gefeiert. Er gründet die Cybersecurityfirma Darktrace, arbeitet mit britischen und amerikanischen Geheimdiensten zusammen. Der damalige Premierminister David Cameron ernennt ihn zum Wissenschaftsberater, die BBC nimmt ihn ins Direktorium auf. Bis unangenehme Anschuldigungen aufkommen: Hewlett-Packard erkennt Unstimmigkeiten in den Bilanzen der „Autonomy Corporation“, alle Umsätze scheinbar aufgebläht. Der Wert der 11-Milliarden-Dollar-Company halbiert sich darauf in nur wenigen Monaten. Der US-Konzern erstattet Anzeige wegen Bilanzfälschung und Betrug. Der Beginn einer Schlammschlacht, wie sie in der Tech-Szene selten vorkommt: 13 Jahre dauert sie.

Lynch wird im Vereinigten Königreich angeklagt und in die USA ausgeliefert und dort ein Jahr unter Hausarrest gestellt. Der Tech-Milliardär bekommt Risse auf seiner Festplatte.

Im März dieses Jahres startet der Milliarden-Prozess in San Francisco. Die ganze Tech-Branche schaut vom benachbarten Silicon Valley rüber. Die Wetten abends in den Bars: Ist Mike Lynch wirklich so genial oder einfach nur ein Betrüger? Am 6. Juni sprechen die Geschworenen ihn in allen Anklagepunkten frei. Eine Überraschung für viele Beobachter. Lynch will diesen Sieg gebührend feiern und lädt Familie, Freunde und Vertraute auf seine Luxusyacht „Bayesian“ ins Mittelmeer ein. Work hard, play hard eben: Eine Woche cruisen kostet hier 195.000 €. Aber wen interessiert Geld? Der 59-Jährige ist einer der reichsten Menschen Großbritanniens und endlich wieder frei.

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