Green & Sustainability Die Schweiz öffnet den Weg zurück zur Atomkraft 

Die Schweiz öffnet den Weg zurück zur Atomkraft 

Wieder eine Volksabstimmung?

Dazu würde, nach einer Realisierung der jetzt angekündigten Gesetzesreform durch Bern, die Stromwirtschaft einen Kraftwerkstyp mit dem entsprechenden Anbieter auswählen. Dessen Projekt müsste danach ein strenges Bewilligungsverfahren durchlaufen – und dann wohl in einer Volksabstimmung bestätigt werden. In welchem Umfang der Bund sich finanziell am Bau neuer AKWs beteiligt, müsste gesondert verhandelt werden. 

Die mögliche Rückkehr der Schweiz zur Atomkraft liegt in einem globalen Trend. Von Kohle will man wegen der hohen Feinstaubbelastung und des CO2-Ausstoßes loskommen, aber zunehmend wird deutlich, dass Wind, Sonne und Wasserkraft nicht in der Lage sind, diesen Wegfall zuverlässig zu kompensieren. Während sich die Ampelregierung in Deutschland nicht von der „Energiewende“ verabschieden will, möchte beispielsweise Tschechien selbst etwa den Anteil der Atomkraft am Strommix bis 2040 von derzeit etwa einem Drittel auf über die Hälfte erhöhen. Dazu sollen am Standort Dukovany, wo heute vier Altmeiler der sowjetischen Bauart WWER-440/213 Strom produzieren, zwei neue Reaktorblöcke entstehen – für umgerechnet je rund 8,1 Milliarden Euro. 

Am schnellsten schreitet der Ausbau der Kernkraft in China voran. Peking, das daneben auch bei den erneuerbaren Energien aufs Tempo drückt, genehmigte unlängst den Bau von elf Atomreaktoren an fünf Standorten; 2023 waren zehn Reaktoren genehmigt worden.  

Indien hat gegenwärtig 23 Atomkraftwerke und will bis 2032 zusätzliche 18 AKWs bauen. 

Bei der vorigen Weltklimakonferenz in Dubai hatten im Dezember 22 Staaten eine Atom-Allianz gegründet und als Ziel verkündet, die Energieerzeugung aus Kernkraft bis 2050 zu verdreifachen. Anders sei das Ziel einer massiven Reduzierung des CO2-Ausstoßes nicht zu erreichen, hatte der US-Klimabeauftragte John Kerry erklärt. 

Zu den Gründungsmitgliedern dieser Atom-Allianz gehörten neben den USA unter anderem Japan, Südkorea, Indien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Finnland, Frankreich, Ghana, Großbritannien, Kanada, die Niederlande, Polen, Schweden, die Tschechische Republik, Ukraine und Ungarn. Inzwischen ist diese Liste auf 30 Staaten gewachsen; Deutschland hält sich von dieser Allianz weiterhin fern, nutzt aber nach dem Abschalten der letzten drei Kernkraftwerke auf Geheiß von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) weiterhin trotzdem kräftig Atomstrom – importiert vor allem aus Frankreich. 

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