Green & Sustainability Die Schweiz öffnet den Weg zurück zur Atomkraft 

Die Schweiz öffnet den Weg zurück zur Atomkraft 

Eidgenossen zweifeln an Machbarkeit der Energiewende – und liegen damit weltweit im Trend. Nur Deutschland setzt weiterhin ausschließlich auf Sonne und Wind. 

Die Schweiz beschließt noch nicht den Ausstieg aus dem Atomausstieg: Aber sie öffnet den Weg dorthin. Durch eine Reform des Atomkraft-Gesetzes soll der Bau neuer Kernkraftwerke wieder grundsätzlich ermöglicht werden, kündigte Energieminister Albert Rösti am Mittwoch in Bern an.  

Damit korrigieren die Eidgenossen nicht nur ein vor sieben Jahren in einer Volksabstimmung beschlossenes Verbot neuer Atomkraftwerke. Sie vollziehen auch eine Kehrtwende, nachdem sie seit dem Fukushima-Unglück 2011 in Japan auf einen schrittweisen Ausstieg aus der Atomenergie gesetzt hatten. 

„Das bestehende Neubauverbot für Kernkraftwerke ist mit dem Ziel der Technologieoffenheit nicht vereinbar und birgt darüber hinaus auch Risiken für den Rückbau bestehender Anlagen“, begründete die Regierung in Bern den Schritt, für den unter anderem die Volksinitiative „Blackout stoppen“ seit längerem geworben hatte. Insbesondere sei unklar, so die Regierung weiter, ob der Ausbau erneuerbarer Energien rasch genug erfolgen werde, um die Strommenge zu ersetzen, die durch eine Abschaltung der derzeit vier aktiven Atomkraftwerke wegfallen würde – und um den steigenden Strombedarf zu decken. Bislang wird etwa ein Drittel des Schweizer Stroms aus Kernkraft gewonnen. 

Nach Fukushima hatte die Schweiz beschlossen, keine neuen Atomkraftwerke mehr zu bauen und die bestehenden schrittweise abzuschalten. Dies wurde im Rahmen der „Energiestrategie 2050“ beschlossen, die darauf abzielt, den Anteil erneuerbarer Energien zu erhöhen und gleichzeitig den Energieverbrauch massiv zu reduzieren – und zwar bis 2035 im Vergleich zum Jahr 2000 fast um 50 Prozent. Obwohl schon damals viele Experten warnten, das Ziel sei unrealistisch, bestätigten 58,2 Prozent in einer Volksabstimmung im Mai 2017 den Ausstieg.  

Allerdings steht die Schweiz, wie viele andere europäische Länder, inzwischen zunehmend vor der Herausforderung, ihre Energieversorgung zu sichern, insbesondere in Anbetracht der geopolitischen Unsicherheiten und der steigenden Energiepreise. 

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