Life & Style Die Schöffin: Ich frage mich, ob ich abgehauen wäre

Die Schöffin: Ich frage mich, ob ich abgehauen wäre

Was mich schon die ganze Zeit wundert: Kein Wort vom Angeklagten, immer wieder nur wenige Nachfragen des Verteidigers. Hier und dort während der Opfer-Befragung hakt er nach, aber nur so, als wolle er sich rückversichern. Er stellt zwei nebensächliche Anfragen zum Verfahrensvorgehen, stellt Abrechnungen der Arbeitsstelle als Beweismittel infrage. Sagt einmal: Das Opfer hätte sich nicht darauf einlassen müssen. Sein Mandant selbst: Schweigen. An jedem einzelnen Verhandlungstag: dröhnendes Schweigen.

Jetzt habe ich ein Bild von der Tat mit kleinen, feinen Einzelheiten. Diese kranke Beziehung zu und mit dem Angeklagten. Unterwürfig, abhängig. Würde ich niemals mitmachen. Für mich wäre mit der Smartphone-Wegnehm-Aktion schon Feierabend gewesen, aber das sagt sich sehr einfach. Ich frage mich auch, ob ich abhauen einfach riskiert hätte, bloß raus aus der Nummer, egal wie?

Mich treiben diese Fragen um. Sich einem Mann so unterwerfen? Warum nicht in einem günstigen Moment fliehen aus der Scheiße? Lähmt die Angst, das elende Gefühl? Erst ja, aber entwickelt man nicht genau aus dieser lähmenden Angst die entscheidende Kraft zum Handeln?

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