Life & Style Die Schöffin: Ich frage mich, ob ich abgehauen wäre

Die Schöffin: Ich frage mich, ob ich abgehauen wäre

Siebter Tag

Heute Vernehmung der Zeugin M., einer sehr engen Vertrauten des Opfers, der sie heimlich alles erzählt hat – die ganze Zeit über seit den überwachten Hausbesuchen. M. sieht traurig aus, weint immer wieder und wirkt sehr erschrocken und entsetzt. Sie glaubt immer noch, dass das Opfer in einer Bar gearbeitet hat, das hat sie einigen wenigen erzählt.

Sie hatte von jetzt auf gleich Kontaktverbot bekommen. Alles immer heimlich gesendet bekommen. Aber die Vertraute M. hat auch Erinnerungslücken, ein bisschen so wie das Opfer. Hmmm, was ist da los? Schön neutral bleiben, Luise.

Das mit der Bar hat das Opfer aus Angst vor schlimmen Konsequenzen für die Familie und die enge Freundin erzählt. Kommt aber irgendwann raus, das mit dem Kiez. Die Freundin berichtet vom Tag, als die Flucht erst misslang. Sie hat Teile davon selbst miterlebt und wir erfahren neue Details: Lautes Geschrei am Telefon, weil das Opfer zunächst nicht auffindbar ist. Als man sie entdeckt, hört sie mit, wie das Opfer in ein Auto gezerrt wird.

Die Freundin ruft zuerst im Frauenhaus an, niemand erreichbar. Aus Angst um das Opfer traut sie sich nicht, die Polizei anzurufen. Dann erzählt die Freundin von Anrufen mit dem versteckten Telefon: „Was soll ich machen, ich kann nicht mehr… Was soll ich machen? Ich will nicht mehr.“ Suizidgedanken. Die Freundin hat Schuldgefühle. Empfiehlt ihr das Frauenhaus – hat Angst, dass sich das Opfer etwas antut. Redet dem Opfer am Telefon gut zu. Weint jetzt auch – sie wirkt sehr mitgenommen. Die Vernehmung wird für heute abgebrochen, weil es nicht mehr geht.

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