Der Breuninger-Verkauf: Deutschland beerdigt seine Kaufhauskönige
Umso überraschender der Verkauf jetzt. Eine Ikone steht zum Verkauf. „Ein emotionaler Schock“, sagt Sabine Hagmann, Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbands Baden-Württemberg.
Schon im Juni haben die Eigentümerfamilien Van Agtmael, Meilicke und Bretschneider/Seidel über die Investmentbank Macquarie Group stillschweigend Pitch-Decks verschicken lassen. Es geht um das Handelsgeschäft und um die Immobilien. Wert: 2,5 Milliarden Euro. Allein die Kaufhäuser in Bestlage werden mit 1,8 Milliarden Euro bewertet.
31 Interessenten haben sich gemeldet. Dabei: Die Central Group aus Thailand, die Inhaber-Familie Chirathivat (220 Nachkommen) ist die reichste des Landes. 60 Kaufhäuser wie das berühmte Selfridges in London gehören schon zu ihrem Reich. Ihr neuestes Juwel: das KaDeWe aus der Insolvenzmasse von Pleitier René Benko.
Im Rennen ist auch die spanische Warenhauskette El Corte Inglés, die französische Kette Galerie Lafayette sowie der US-Immobilientycoon Richard Baker mit seiner Hudson’s Bay Company (HBC), der sich schon als Retter von Karstadt und Galeria Kaufhof versucht hat.
Für die Immobilien interessieren sich institutionelle Investoren wie die Fondsgesellschaften Deka, DWS und Union Investment. Bis Ende Oktober sollen alle Angebote vorliegen.
Auch Amazon ist im Pitch. Spannend, wenn ausgerechnet Jeff Bezos das Business seiner Vorgänger übernehmen würde.