Azubis gesucht! 2023 blieben so viele Lehrstellen frei, wie noch nie 

In Zeiten des Fachkräftemangels stellte eine Untersuchung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) einen neuen – zugegeben traurigen – Rekord fest: Rund 35 Prozent aller Ausbildungsplätze blieben 2023 unbesetzt.  

Die deutsche Wirtschaft steht auf der Kippe und immer mehr Unternehmen, besonders im Mittelstand, sind gezwungen, leise aufzugeben. Eine neue Analyse des IAB, dem Forschungsinstitut der Bundesagentur für Arbeit, beleuchtet nun einen Teilaspekt: Die Anzahl an unbesetzten Lehrstellen erreichte im vergangenen Jahr ein Rekordhoch. Mehr als jeder dritte Ausbildungsplatz in Deutschland blieb 2023 leer. 2010 waren es noch 20 Prozent weniger gewesen. Für IAB-Direktor Bernd Fitzenberger ein deutlicher Beweis, dass sich der Arbeitgebermarkt seit den Zehnerjahren zu einem Bewerbermarkt entwickelt hat.  

Schlechte Arbeitsbedingungen sind einer der Hauptgründe

Für die Studie griff das IAB auf die Daten einer repräsentativen jährlichen Befragung von rund 15.000 Betrieben aller Größen und Branchen zurück. Fast jeder zweite befragte Betrieb gab demnach einen Mangel an geeigneten Bewerbungen als Grund für die nicht besetzten Ausbildungsplätze an. Wenig attraktive Arbeitsbedingungen und das mitunter schlechte Image mancher Ausbildungsberufe spielen aus ihrer Sicht dabei eine entscheidende Rolle.  

Für das Baugewerbe und die sogenannten personennahen Dienstleistungen, wie beispielsweise Friseurbetriebe, ist die Lage besonders prekär. Fast die Hälfte aller Ausbildungsplätze blieben hier laut der Analyse unbesetzt. Aber auch die Größe der Betriebe scheint ein entscheidender Faktor bei den Rekrutierungsproblemen zu sein: Während 2023 bei Kleinstbetrieben rund 57 Prozent der Ausbildungsstellen frei blieben, waren es in Großbetrieben lediglich zwölf Prozent.