Productivity & New Work Wer schreibt die Zeit, die bleibt? 

Wer schreibt die Zeit, die bleibt? 

Großes Verantwortungsbewusstsein großer Firmen 

Beim Blick auf die Umfrageergebnisse lässt sich eine Tendenz recht deutlich erkennen: Je größer ein Unternehmen, desto größer die Priorität, welche der Arbeitszeiterfassung eingeräumt wird. Jeweils 55 Prozent der in Betrieben mit mehr als 250 und 1.000 Beschäftigten tätigen Studienteilnehmer*innen gaben an, dass Zeiterfassung an ihrer Arbeitsstätte schon vor dem Urteil des Erfurter Gerichts erfolgte. Nicht zu verschweigen ist an dieser Stelle jedoch die Tatsache, dass auch 15 Prozent der Firmen mit einer vierstelligen Anzahl an Erwerbstätigen das Thema auch heute noch vollends entgegen gesetzlicher Vorgaben handhaben. Da die Pflicht zur Arbeitszeiterfassung Kleinstunternehmen nicht betrifft, überraschen die 42 Prozent nicht, welche Betriebe mit weniger als zehn Mitarbeiter*innen unter jenen ausmachen, in denen die erfasste Arbeitszeit die Null-Stunden-Marke noch nie überschritten hat.  

Vorteile und Akzeptanz von Zeitmanagement-Tools

Veränderungen am Arbeitsplatz bringen oft neue Chancen mit sich – so auch die Einführung von Tools zur Zeiterfassung: Mehr als ein Drittel (35%) der Befragten zeigt sich aufgeschlossen. Das spricht dafür, dass derartige Tools als Chance gesehen werden, die Arbeitsweise effektiver zu gestalten und den Arbeitsalltag zu optimieren. Aus der Generation der Babyboomer stehen sogar 62 Prozent der Umfrageteilnehmer*innen der Thematik sorgenfrei gegenüber. Erst einmal eingeführt, stößt die Zeiterfassung insgesamt auf mehrheitliche Zustimmung. Ein weiteres Drittel bewertet sie tendenziell als vorteilhaft und ein Viertel der Befragten gab an, dass die Maßnahme Produktivität und Effizienz steigern würde. Die Benefits für Arbeitnehmer*innen hören hier aber bei weitem noch nicht auf. Die genaue Erfassung der Arbeitszeit gibt Aufschluss über geleistete Überstunden. Die Klarheit über diese hilft, Überarbeitung zu vermeiden und schafft zudem die Möglichkeit, Extraschichten in zusätzliche Urlaubstage – die viel beschworene Work-Life-Balance bedankt sich – oder wortwörtlich Geld umzumünzen. Des Weiteren lässt Arbeitszeiterfassung die Beschäftigten ineffiziente Arbeitsweisen leichter erkennen. Effizientes Arbeiten verhindert wiederum Mehrarbeit. Ein Kreis schließt sich. Wenn Mitarbeiter*innen das Gefühl bekommen, dass durch eine transparente Zeiterfassung ihre Arbeit entsprechend der Leistung wertgeschätzt wird, stärkt das nicht nur das Vertrauen in die Technologie, sondern auch in den Arbeitgeber selbst. Die Folge ist ein verbessertes Arbeitsklima mit gesteigerter Produktivität und gegenseitiger Wertschätzung. ​​Das konkrete Gesetz wird ganz bestimmt noch einige Zeigerumdrehungen auf sich warten lassen.

Bei der Frage danach, in welcher Form die Arbeitszeiterfassung am besten eingeführt werden sollte, gibt es diverse Antworten, die es sich lohnt, in Betracht zu ziehen. Zeiterfassungsbögen auf Papier sind genauso vom Aussterben bedroht wie die klassische Excel-Tabelle. In unserer digitalen Welt gibt es bereits weitaus zuverlässigere Methoden. Die Software auf dem Computer oder eine App auf dem Handy sind ebenso legitim wie das Scannen von Ausweisen, Chipkarten oder dem ​​Fingerabdruck. Hauptsache, Mitarbeiter*innen erhalten einen Überblick über das Wertvollste, das sie haben: ihre Zeit, die bleibt. 

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