Warum hören uns eigentlich so wenig Geräte zu? 

Kontrolle ist besser 

Verstärkt durch diese Skepsis mangelt es der Sprachbedienung in der Breite an der Nachfrage, um auf ein Niveau zu kommen, auf dem Menschen im Dialog mit Maschinen ihre Geräte bedienen. Nutzer:innen wollen Bestätigungen für ihre Eingaben, wollen selbst prüfen, ob das, was sie der zuhörenden Sprachassistenz aufgetragen haben, auch umgesetzt wurde. Eine bloße Audio-Bestätigung der Assistenz selbst wird da auch in einigen Jahren noch nicht ausreichen. Bis wir dieses Vertrauen in unsere Geräte in der Breite haben, müssen erst einmal einige Jahre durchlebt werden, in denen die Sprachassistenz in allen Geräten kaum noch Fehler macht. Die dafür notwendige, hoch entwickelte Software und die dazugehörige (noch?) teure Hardware stehen dem im Weg. Bis sie soweit ist, dass wir sie in sämtlichen Geräten, auch den günstigen oder zumindest Mittelklasse-Geräten einsetzen können, wird noch viel Zeit vergehen. 

Alles neu dank AI? 

Ein Gamechanger für Sprachassistenz könnten Large Language Models sein. Dadurch, dass sie auf einen viel breiteren Informationsschatz zurückgreifen und mithilfe von Machine Learning sich selbst verbessern können, sind mit ihnen schon jetzt erstaunliche Konversationen möglich. Die Einführung der Spracheingabe für ChatGPT-4o dürfte die Gruppe der Nutzer:innen, die sich mit den Möglichkeiten Spracheingabe befassen, nochmal erweitert haben. Die wesentlichen Hemmnisse der Spracheingabe bleiben aber wie beschrieben wahr: Die fehlende Privatsphäre kann auch Künstliche Intelligenz nicht lösen, das Vertrauen in sie muss erst über lange Jahre geschaffen werden und selbst verschiedene Künstliche Intelligenzen unterscheiden sich voneinander. Solange nicht eine einheitliche Bediensprache geschaffen und auf alle zu bedienenden Geräte dieser Welt angewandt wird, wird Sprachassistenz sich eher langsam weiterentwickeln und vor allem von Liebhabern oder Menschen genutzt werden, denen sie zu Barrierefreiheit verhilft.