Leadership & Karriere Steuererleichterungen für Ausländer? „Die Neiddiskussion in Deutschland macht mich traurig“ 

Steuererleichterungen für Ausländer? „Die Neiddiskussion in Deutschland macht mich traurig“ 

Neben rein praktischen Überlegungen wie Schul- und Gesundheitssystem, standen bei der Wahl unseres künftigen Lebensmittelpunkts auch die Integrationsmöglichkeiten der möglichen Wahlheimat im Mittelpunkt. Da meine Frau ihre Wurzeln in Südostasien hat, suchten wir nach einem Ort, wo man uns willkommen heißt. Dabei geht es nicht nur um persönliche, zwischenmenschliche Themen, sondern auch darum, welche Anreize ein Land setzt, um potentiellen Neueinwohnern die Entscheidung leichter zu machen.  

Damals sind wir in Amsterdam gelandet. Neben der sprichwörtlichen Weltoffenheit unserer holländischen Nachbarn, gab es für uns ein ausschlaggebendes Argument. Die sogenannte 30-Prozent-Regel gewährt jedem Zuwanderer unter bestimmten, relativ einfachen Voraussetzungen eine einfache steuerliche Erleichterung; 30 Prozent des Einkommens sind fünf Jahre lang steuerfrei. Im Gegensatz zu vielen Ländern wird dies nicht als Benachteiligung der einheimischen Bevölkerung gesehen, sondern als Bereicherung für das eigene Land. Mit dieser Einsparung konnten wir uns schnell heimisch einrichten, ein neues Zuhause für die Familie aufbauen, Sprach- und Integrationskurse belegen – und wirklich ankommen. 

Als 2022 die fünf Jahre um waren, haben wir das zwar deutlich auf dem Gehaltszettel gemerkt, aber auf die Idee, das Land wieder zu verlassen, sind wir nie gekommen. Natürlich bleiben wir, sind wir doch Teil der Gesellschaft geworden. Als Familie mit zwei Verdienern haben wir auch nie staatliche Leistungen bezogen, sondern einfach nur die ersten Jahre etwas weniger beigetragen. Aber auch dieser Beitrag war nicht unerheblich und vor allem wäre er gar nicht vorhanden gewesen, hätten wir uns für ein anderes Land entschieden. Mein Job wäre dann nicht in den Niederlanden entstanden, sondern vielleicht in der Schweiz oder in London.  

Mit Hilfe dieses Systems haben es die Niederlande geschafft, relevante Jobs ins Land zu holen, welche ansonsten gar nicht existiert hätten. Zusätzlich haben sie es geschafft, einen klaren Standortvorteil bei der Anwerbung auch für sogenannte Mangelberufe zum Beispiel im Gesundheitswesen zu schaffen, da die Integration verhältnismässig einfacher und attraktiver wird. Die Neiddiskussion, die in Deutschland auf einen ähnlichen Vorschlag der Ampel entbrannt ist, ist traurig; verkennt sie doch das Potential, die Migrationswilligen anzuziehen, die das Land braucht, um sich zu entwickeln.“

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