Leadership & Karriere Seine stärkste Waffe ist das Wort: Was Habeck zum Kanzlerkandidaten macht 

Seine stärkste Waffe ist das Wort: Was Habeck zum Kanzlerkandidaten macht 

Wie immer bei guten Rednern kommt ein Schuss Autosuggestion bei Habeck hinzu: Die Stimmung helle sich derzeit auf, stellte er jüngst fest, was außer ihm keiner so wahrnimmt. Er aber verweist darauf, dass die Krise der letzten zwei Jahre mit hohen Energiekosten und einer hohen Inflation sich dem Ende zubewegt. Dass das von den beiden genannten Werten her stimmt, die Unternehmen aber dennoch, wenn sie können, ihre Investitionen streichen oder ins Ausland verlagern, macht es eigentlich noch schlimmer und prallt von ihm ab. Stattdessen wirbt er auch nach der zumindest mündlich verkündeten Einigung mit den Koalitionspartnern auf den Haushalt 2025 unverdrossen für eine Reform der Schuldenbremse.  

Seine wahre Chance liegt anderswo 

Während Habecks Stern damit am Himmel flackernd leuchtet, ist der von Baerbock eindeutig gesunken. Ihr wird vorgeworfen, zu sehr auf mediale Wirkung und schöne Fotos, aber zu wenig auf substanzielle Außenpolitik zu achten. Wiederholt unterliefen ihr Patzer wie ihr heikler Europarats-Auftritt („Wir kämpfen einen Krieg gegen Russland.“). Sie vergrätzte Peking, als sie Xi Jinping als „Diktator“ brandmarkte. Mit autoritäreren Regimen von Budapest über Ankara bis Teheran findet sie keinen Umgang. Die Ukraine-Politik bestimmt das Kanzleramt und die vielen Reisen in den Nahen Osten liefern Bilder, aber keine Ergebnisse. Habeck wäre da womöglich der bessere Mann – und er hat sich mit seinen Videobotschaften bereits dafür in Stellung gebracht. 

Überhaupt: Eine politische Konstellation, in der er Kanzler wird, ist derzeit schwer vorstellbar. Unter den Wirtschaftsbossen hat er verspielt. Habeck als Vizekanzler, der wie viele seiner Vorgänger in diesem Amt Außenminister ist, könnte dagegen eine deutlich realistischere Alternative sein als diejenige, die Habeck mit seiner voraussichtlichen Kandidatur zum künftigen Regierungschef offiziell anstrebt. 

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