Leadership & Karriere Seine stärkste Waffe ist das Wort: Was Habeck zum Kanzlerkandidaten macht 

Seine stärkste Waffe ist das Wort: Was Habeck zum Kanzlerkandidaten macht 

Doch Ausstrahlung und politisches Talent stehen bei Habeck im krassen Gegensatz zu seinen Taten. Er begann die Legislatur als als Glaubwürdigkeitskönig. Doch in dem Maße wie die Fieberkurve der Ampel stieg, brachen seine Beliebtheitswerte ein. Da war die Vetternwirtschaftsaffäre um seinen Staatssekretär und Freund Patrick Graichen, dann unterliefen ihm in der Energiekrise Fehler. Mit der Idee eine Gasumlage stand Habeck plötzlich allein da. Der nur um drei Monate hinausgezögerte Atomausstieg ist vielen Menschen unverständlich geblieben. Das Heizungsgesetz war ein einziger Unfall. „Ich bin zu weit gegangen“, räumte er jüngst ein, was Mittelständler wie den Heizungsbauer Vissmann, die unter den Folgen leiden, auf die Palme bringt. Weite Teile des Mittelstands und die meisten Wirtschaftsverbände machen seither Front gegen den Minister. Aus dem Welterklärer ist für sie ein Nestbeschmutzer geworden, der der eigenen Wirtschaft den Boden unter den Füßen weggezogen hat, in dem er den Kampf gegen den Klimawandel mit absurder Bürokratie verband und darüber, die Interessen des Industriestandorts verriet. 

Der Grüne ist ein rotes Tuch für Unternehmer 

Habeck ist für einen guten Teil der Unternehmer zur Reizfigur geworden. Die schwindenden Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands, die Schwächung des Industriestandortes, die Dauer-Rezession kreiden sie ihm an. Wem auch sonst? Schließlich ist er der Wirtschaftsminister. Habeck ist umgekehrt stolz darauf, Deutschland trotz des plötzlichen Wegfalls der russischen Energieträger durch den Winter 2022/2023 gebracht zu haben. Auf der anderen Seite: Die überdurchschnittliche Steuerlast, Bürokratie und Mikromanagement der Wirtschaft liegen nach bald drei Jahren im Amt ebenfalls in seiner Verantwortung. Entsprechend hat sich das Bild Habecks öffentlich verdüstert. Je höher er vorher flog, desto tiefer war dann sein Fall. 

Doch er hat einen Fallschirm. Seine rhetorische Begabung ist ungebrochen, sein Charisma intakt und seine Mobilisierungsfähigkeit hoch. Die Grünen sind – und sie selbst glauben wegen und nicht trotz Habeck – im Gegensatz zu den anderen beiden Regierungspartnern FDP und SPD in den Umfragen vergleichsweise stabil geblieben seien. Mit 12 bis 16 Prozent lägen sie ungefähr bei ihrem Ergebnis aus der letzten Bundestagswahl (14,8 Prozent) und sind gleichauf mit der ehemaligen Volkspartei SPD.  

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