Schere zwischen Arm und Reich wird größer – ist der Cantillon-Effekt der Grund?

Warum werden die Reichen immer reicher?

Der Cantillon-Effekt könnte eine Erklärung bieten. Dieser Effekt beschreibt die ungleiche Auswirkung von Veränderungen in der Geldmenge auf verschiedene Wirtschaftsteilnehmer. Benannt nach dem französisch-irischen Ökonomen Richard Cantillon, der im 18. Jahrhundert lebte, zeigt der Effekt, dass Änderungen in der Geldmenge nicht gleichmäßig und sofort auf die gesamte Wirtschaft wirken. Stattdessen profitieren zunächst jene, die als Erste Zugang zu neu geschaffenem Geld haben – etwa Zentralbanken, Banken oder bestimmte Wirtschaftsakteure.

Der Cantillon-Effekt und seine Auswirkungen

Typischerweise profitieren vor allem jene, die als Erste Zugang zu neu geschaffenem Geld haben. Sie können das Geld nutzen, bevor es durch Inflation an Kaufkraft verliert. Auf der anderen Seite leiden diejenigen, die das neue Geld erst später erhalten, da die Preise dann gestiegen sind und die Kaufkraft des Geldes gesunken ist.

Sehr wohlhabende Anleger investieren einen größeren Anteil ihres Vermögens am Kapitalmarkt. Dies führt zu höheren Renditen, während weniger Vermögende risikoärmere Anlageklassen wie Bankguthaben oder Versicherungen bevorzugen – was zu geringeren Renditen führt. Diese Dynamik verstärkt die Kluft zwischen Arm und Reich.