Life & Style Scheidung direkt nach den Flitterwochen

Scheidung direkt nach den Flitterwochen

Gastbeitrag von Dr. Roland Abel, Head of Growth & Strategy Employee Experience (EX) DACH bei Qualtrics.

Warum unerfüllte Erwartungen eine neue Arbeitsbeziehung direkt nach der Honeymoon-Phase schon wieder beenden können. Wir wissen, wie Unternehmen das verhindern können.

„Bis dass der Tod euch scheidet” muss es ja nicht gleich sein. Doch Zusammenhalt in guten wie in schlechten Zeiten, Treue und gemeinsames Wachstum, das versprechen sich Arbeitssuchende und Arbeitgeber gleichermaßen, während die Tinte unter dem neuen Arbeitsvertrag trocknet. Und dann startet eine wunderbare Zeit der Faszination, des Blickes durch die rosarote Brille des Frisch-Zusammenseins. Personalvermittler bezeichnen diese Phase im neuen Job als „Honeymoon“, die Flitterwochen. Doch Tag für Tag verpufft etwas vom Glitzerzauber und Ernüchterung macht sich breit: Die Bindung zum neuen Arbeitgeber will sich einfach nicht so anfühlen wie erhofft. Wir beleuchten, warum.

39 % planen die Scheidung schon in den ersten Monaten

Qualtrics hat 37.000 Mitarbeitende in 32 Ländern zu ihrer Arbeitseinstellung und ihren Gefühlen der Arbeit gegenüber befragt. Erschreckende 39 % von denen, die weniger als sechs Monate in einem Unternehmen beschäftigt sind, planen, schon innerhalb der nächsten 12 Monate wieder zu kündigen. Als wäre eine schnelle Scheidung noch in den Flitterwochen nicht genug, sehnen sich einige sogar danach, wie ein Bumerang wieder zum Ex, also ihrem vorherigen Arbeitgeber, zurückzukehren.

So teuer wie ein Rosenkrieg

Für Unternehmen sind diese furchtbar endenden Flitterwochen im neuen Job ein kostspieliges Problem: Auf drei bis vier Monatsgehälter schätzt Society for Human Resource Management die Kosten für die Ersetzung eines Mitarbeitenden − eine enorme Ausgabe, die Unternehmen natürlich nach Möglichkeit vermeiden wollen. Zudem vergeudet das jähe Ende einer eben erst eingegangenen Beziehung jede Menge an harter Arbeit der Personalabteilung und der Belegschaft, die viel Mühe und guten Willen in die Einarbeitung der Neuen gesteckt hatte.

Schon der erste Schritt der Personalsuche, der Recruiting-Prozess, gestaltet sich in Zeiten des hohen Nachwuchskräftemangels langwierig und teuer. Statt dass sich junge Talente um die angebotenen Arbeitsplätze reißen, müssen Unternehmen heute neben attraktiven Gehältern mit Wunschurlaub, Workation und flexiblen Arbeitszeiten um Arbeitnehmer buhlen. Doch auch nach bitteren Erfahrungen des Scheiterns in Form verschiedener Abfuhren oder schneller Kündigungen sind Unternehmen, die auf Nachwuchskräfte angewiesen sind, wieder und wieder gezwungen, sich auf die aufwändige Suche zu begeben. 

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