Life & Style Irene Bader: Die Architektin für Innovation 

Irene Bader: Die Architektin für Innovation 

Wie definiert sich die Mission des Unternehmens in der heutigen, schnelllebigen Fertigungsindustrie? 

Als Unternehmen ist es wichtig, nicht nur wirtschaftlich profitabel zu sein, sondern auch Verantwortung zu übernehmen, junge Talente zu fördern und einen Beitrag für die Gesellschaft zu leisten. Dazu gehört es auch, über den Tellerrand zu blicken und Neues zu wagen, was nicht gleich direkt auf den ersten Blick mit Technologie zu tun hat. So haben wir zum Beispiel im vergangenen Jahr in Iga, Japan, – wo unser weltweit größtes Werk ist – eine Bibliothek auf einem zuvor brachliegenden Bahnhofsgelände eröffnet. Die Menschen vor Ort profitieren nun von einer modernen Umgebung mit Büchern aller Art und einem schönen Café.  Wir betreiben auch seit 2018 unser professionelles Offshore-Segelteam mit einer eigenen Nachwuchsabteilung. Darüber hinaus haben wir das sogenannte Japan National Orchestra gegründet, um junge talentierte Musiker zu unterstützen. Und wir unterstützen natürlich auch Universitäten im Technologiebereich und arbeiten mit vielen eng zusammen. 

Marketing & Global Corporate Communication 

Sie sind für die globale Unternehmenskommunikation sowie das Marketing verantwortlich. Was waren die größten Herausforderungen beim Aufbau einer globalen Marketingstruktur? 

DMG MORI ist ein global agierendes Unternehmen mit deutsch-japanischen Wurzeln, das heute über 13.000 Mitarbeiter beschäftigt und Traditionsmarken des Werkzeugmaschinenbaus umfasst. Vor mehr als 15 Jahren war es meine Herausforderung, eine globale Marketingstruktur über verschiedene Kontinente, Geschäftseinheiten und Unternehmenskulturen hinweg aufzubauen. Neben den fachlichen Strukturen ging es also vor allem darum, Brücken zwischen Kulturen und Menschen zu bauen. Zwischen Japan und Deutschland, zwischen Europa und den USA.  Und Strukturen sind nie „fertig“ – Kommunikation verändert und entwickelt sich, der Austausch zwischen Kulturen ist kein abgeschlossener Prozess. Wir steuern unsere Kommunikation global, gleichzeitig schätzen und fördern wir die lokalen Besonderheiten der einzelnen Märkte. Im Mittelpunkt steht immer der Mensch – auch im Maschinenbau. Mein Ansatz ist H2H – von Mensch zu Mensch. 

Welche Strategien haben Sie implementiert, um eine einheitliche Corporate Identity in verschiedenen Märkten zu etablieren? 

Es ist ganz wichtig zu wissen, was man mit seiner Corporate Identity erreichen will. Unsere Maschinen stehen für Hightech – das wollen wir auch mit einem cleanen und modernen Branding visualisieren. Für uns ist sie ein Gesicht zum Kunden, das wir konsequent über alle Kanäle spielen – von der Visitenkarte beim Kundenbesuch bis zum Messeauftritt auf 10.000 Quadratmetern. Der Wiedererkennungswert ist uns wichtig, das Gefühl zu schaffen, dass bei DMG MORI die Technik und der Mensch im Mittelpunkt stehen. Um ein starkes und konsistentes Markenbild zu erhalten, muss man immer im Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen sein. Dabei geht es nicht nur darum, den Märkten immer aktuelle Vorlagen, Grafiken und Präsentationen zur Verfügung zu stellen, sondern auch immer wieder zu erklären und zu fühlen – besonders bei Veranstaltungen. Vor allem, wenn neue Mitarbeiter kommen.  Und wir erklären immer wieder, was wir mit dem CI bezwecken. Das ist zum Beispiel auch für den Vertrieb ein großer Mehrwert! 

Geschäftsreisen 

Als Vorständin eines global agierenden Unternehmens reisen Sie viel. Welche Aspekte von Geschäftsreisen schätzen Sie am meisten?

Japan ist meine zweite berufliche Heimat geworden – und natürlich habe ich auch privat viel Zeit dort verbracht. In all den Jahren sind Freundschaften entstanden und ich habe viele Einblicke von meinen japanischen Freunden bekommen.  Bei jeder Reise freue ich mich auf Dinge, die ich schon kenne und schätze – zum Beispiel das geschäftige Treiben in Shibuya, Tokio oder meine Lieblingsrestaurants – und jedes Mal freue ich mich auch auf Neues. Neue Lokale, neue Ecken.  

Am meisten schätze ich an meinen Reisen, ob nach Japan oder in andere Länder, dass ich so viele Menschen treffe: Kolleginnen und Kollegen, Kunden, Geschäftspartner, Brancheninteressierte mit ganz unterschiedlichen Hintergründen. Jede Reise ist auch ein kultureller Dialog. Man lernt immer im Gespräch. 

Wie beeinflussen Ihre Reisen Ihre Arbeit und Ihre Perspektiven auf die globale Geschäftswelt? 

Reisen schafft Verständnis – wenn man ein Land bereist, lernt man über die Menschen und die Kultur. Man versteht Abläufe besser. Neugier und Offenheit sind Eigenschaften, die mir durch meine Reisen immer wieder ganz stark vor Augen geführt werden. Und beide sehe ich als unerlässlich für die globale Geschäftswelt. Reisen ist auch jedes Mal ein Perspektivwechsel mit neuen Impulsen. Ich finde man versteht warum Menschen wie reagieren viel besser, wenn man die Kultur und dadurch auch Hintergründe kennt.  

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