Die deutsche Innovationskraft – viel besser als ihr Ruf? 

Es mangelt nicht an Innovations-Output 

So kommt eine Studie der Schweizer Investment-Boutique TSG vom vergangenen Jahr zu dem Ergebnis, dass Deutschland deutlich innovativer ist als der Weltdurchschnitt – mit Belgien, der Schweiz und den Niederlanden sind sogar nur drei Nationen im Ranking höher angesiedelt. Wichtig dabei ist zu verstehen, dass die Autoren der Studie völlig andere Schwerpunkte bei der Analyse setzten, als sie in herkömmlichen Standort-Rankings zu finden sind. Die Autoren ermittelten vielmehr für alle Staaten einen sogenannten Innovations-Output, der sich aus den Innovationsumsätzen der jeweiligen börsennotierten Unternehmen in den Ländern berechnet. „Anlegerinnen und Anleger können so erkennen, wo Innovation bereits messbare und greifbare Ergebnisse in Form von Geldzuflüssen für Unternehmen bringt“, schreiben die Autoren der Studie. 

Auch die Zahlen einer anderen Studie – dem Global Innovation Index – sprechen deutlich für die hohe Innovationskraft Deutschlands. Dieser Index wird jährlich von der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) in Genf veröffentlicht und vergleicht anhand von 80 Indikatoren die globalen Innovationstrends in mehr als 130 Volkswirtschaften. Die sieht Deutschland im Ranking der innovativsten Staaten weltweit auf Platz 8 – und dass nun das zweite Jahr in Folge. Auch im langjährigen Vergleich der Rankings sind keine signifikanten Ausreißer zu erkennen, so dass man schlussfolgern kann, dass Deutschland im weltweiten Vergleich kontinuierlich auf den vorderen Plätzen mitspielt. Die Präsidentin des DPMA Eva Schewior sagt dazu: „Der Global Innovation Index zeigt einmal mehr, dass Deutschland über ein stabiles, leistungsfähiges und sehr effizientes Innovationssystem verfügt. Es wird von starken und innovativen Unternehmen auf der einen und verlässlichen staatlichen Institutionen auf der anderen Seite getragen.“  

Deutschland investiert viel 

Ein genauer Blick auf die WIPO-Zahlen ermöglicht auch Rückschlüsse darüber, in welchen Bereichen Deutschland besonders innovativ ist: Die Stärken des deutschen Innovationssystems liegen demnach unter anderem in einer besonders hohen Zahl an Patentfamilien, also Patentanmeldungen, die gleich in mehreren Staaten eingebracht werden. Auch die Zahl angemeldeter Produktdesigns und der Wert der wichtigsten Marken sind demnach in Deutschland besonders hoch. Die wertvollsten deutschen Marken sind laut WIPO die Deutsche Telekom (62,9 Milliarden US-Dollar), Mercedes Benz (58,8 Milliarden USD) und die Allianz Group (48,4 Milliarden USD). Ein Zeichen hoher Innovationskraft in Deutschland ist nach Ansicht der Experten auch die besonders hohe Zahl wissenschaftlicher Arbeiten, die häufig in Top-Zeitschriften zitiert werden. Zudem investieren deutsche Firmen im internationalen Vergleich viel Geld in Forschung und Entwicklung. Die deutschen Unternehmen mit den größten Investitionen sind Volkswagen (weltweit Platz 7), Mercedes-Benz (14), BMW (21) und Robert Bosch (26). Laut WIPO zeichnet sich das deutsche Innovationssystem auch durch eine im internationalen Vergleich besonders hohe Effizienz aus: Während das Land bei den Investitionen ins Innovationssystem („Innovation Inputs“) international auf Rang 13 liegt, belegt es bei den Erträgen („Innovation Outputs“) den sechsten Platz.