Leadership & Karriere Das „Collective Action Problem“- bis jemand „Stop“ sagt…

Das „Collective Action Problem“- bis jemand „Stop“ sagt…

Das Dilemma besteht häufig darin, dass – wenn man zu früh eingreift – die Krise noch nicht gegenwärtig genug und der Change-Management-Aufwand zu hoch sind, dass aber – wenn man zu spät eingreift – nur noch Druck und keine Optionen mehr da sind.

Die Parallelen zu anderen Themen in unserer Gesellschaft sind offenkundig. Es gibt beispielsweise keinen nennenswerten Dissens über den ökologischen Handlungsbedarf und doch passiert viel zu wenig. Weil sich die „first mover“ vor Wettbewerbsnachteilen fürchten, weil es ökologisch besser sein soll, aber nicht mehr kosten darf, weil die – anfänglich in der Regel krass überschätzten – Potenziale sich doch nicht so einstellen und weil die Effekte recht langfristig sind. Das Wichtige wird immer wieder vom Dringenden verdrängt.

Der Rechtsruck in manchem unserer Nachbarländer ist auch kein neues Phänomen. Die Themen, mit denen diese Parteien punkten, sind für sich genommen nicht extrem, die Positionen dazu sind es. Die Themen hingegen sind auch Gegenstand der Diskussionen in den Parteien der Mitte. Es gibt keinen nennenswerten Dissens darüber, dass wir uns aus der politischen Mitte heraus zu europäischer Wirtschaftspolitik, europäischer Sicherheitspolitik, Integration, Bildung, Zusammenhalt, Gesundheitsversorgung und Industriepolitik positionieren müssen, um das Feld nicht den Extremen zu überlassen – aber es geschieht zu wenig. Weil die Effekte über die nächste Legislaturperiode hinausgehen, weil man sich nicht verbrennen will, weil anderes in den Koalitionsverhandlungen wichtiger war.

Das, was am Herzen liegt, kommt zu kurz, das, was nahe liegt, bekommt zu viel Aufmerksamkeit. Bis jemand „Stop“ sagt – im Kleinen, wie im Großen.

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