DriveStyle Aufbruch bei Audi: Gernot Döllner räumt auf!

Aufbruch bei Audi: Gernot Döllner räumt auf!

Im Europawahlkampf machten sich vor allem konservative Kräfte für eine Abkehr vom Verbrenner-Aus im Jahr 2035 stark. Wie verfolgen Sie diese Debatte? 

Wir dürfen uns durch die Diskussionen, die derzeit geführt werden, nicht verunsichern lassen. Ich halte sie für schädlich – aus mehreren Gründen. Zum einen braucht die Autoindustrie verlässliche und klare Rahmenbedingungen, um gezielt in die Zukunft zu investieren. Zum anderen sollten wir den Markt für E-Autos nicht amerikanischen und chinesischen Herstellern überlassen. Und drittens haben wir uns richtigerweise als europäische Staatengemeinschaft zur CO2-Neutralität bis 2050 verpflichtet. Der E-Antrieb ist die effizienteste technische Lösung, die wir aktuell kennen, um Mobilität CO2-neutral zu machen.

Da spricht der Ingenieur aus Ihnen. Es heißt, Sie agieren sehr produktnah und bringen sich stark in die Entwicklung ein. Was ist Ihr Plan für mehr „Vorsprung durch Technik“ in Audi-Modellen? 

Im Rahmen der Audi Agenda haben wir eine klare Technologiestrategie entwickelt. „Vorsprung durch Technik“ definieren wir Schritt für Schritt in relevanten Feldern neu. Vor zehn Jahren bedeutete „Vorsprung durch Technik“ etwas anderes als heute. Schwerpunkte werden in Zukunft für uns zum Beispiel sein: Design, Effizienz und die gesamte User Experience. Mit den neuen Modellen Audi Q6 e-tron, A6 e-tron sowie A5 und Q5 zeigen wir klar, wohin die Reise geht.

Wenige Wochen nach Ihrem Start als CEO waren viele bei Audi überrascht, einige überrumpelt, wie schonungslos Sie Baustellen benennen. Es heißt, Sie seien autoritär. Wie ist Ihr Führungsstil?

Man sollte Klarheit nicht mit Autorität verwechseln. Ich pflege eine offene Diskussionskultur und habe sicherlich selbst eine klare Meinung. Aber meine Meinung bringe ich als Hypothese ein. Ich habe dann auch Spaß daran, wenn diese Hypothese im Dialog widerlegt wird.  Vor allem, wenn daraus eine bessere Lösung für Audi entsteht. Feedbackkultur und kritischer Dialog sind mir für das gesamte Unternehmen wichtig. Es ist zentral, dass wir aussprechen, wenn etwas nicht passt. Das mag für manchen anstrengend sein, aber wir müssen uns selbst und einander wieder mehr zumuten. Nur so werden wir und damit das Unternehmen besser.

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