DriveStyle Aufbruch bei Audi: Gernot Döllner räumt auf!

Aufbruch bei Audi: Gernot Döllner räumt auf!

Herr Döllner, Geschwindigkeit ist ein gutes Stichwort: Sie haben zum Thema Verkürzung von Entwicklungszeiten promoviert. Wie wollen Sie bei Audi Tempo in die Entwicklung neuer Modelle bringen? 

Es geht nicht nur um schnellere Innovationen, sondern um alle internen Abläufe und Prozesse: die Art und Weise, wie wir entscheiden, entwickeln  und wie wir Fahrzeuge auf die Straße bringen. Da sind wir heute zu komplex. Alte Strukturen hindern uns daran, Tempo aufzunehmen. Wir arbeiten für die Produktentstehung bereits an einer Matrix-Organisation, die Entscheidungsprozesse beschleunigt und klare Verantwortlichkeiten festlegt. Wir beginnen mit den Baureihen, es folgt die Technische Entwicklung und nach und nach richten wie alle Geschäftsbereiche auf die neuen Abläufe und Prozesse aus. Die Matrix-Organisation ist das Fundament für die Neuausrichtung.

Reicht das, um bei Software und Connectivity mitzuhalten? 

Wir haben da Aufholbedarf und vollziehen gerade einen radikalen Paradigmenwechsel hin zu „Software first“. Das Auto von morgen wird von der Software definiert. Zunächst wollen wir zwei Fahrzeuge mit der neuen Software-Architektur auf den Markt bringen. Danach werden wir das auf alle Produkte übertragen. Damit entkoppeln wir Innovation von der Skalierung. Darum kümmert sich Geoffrey Bouquot, unser neuer Vorstand für Innovation und Software Defined Vehicle (SDV). Er hat große Entwicklungs- und Softwareteams geleitet und wird mit mir gemeinsam die Fahrzeugentwicklung grundlegend verändern. Wir bauen eine Software-zentrierte Organisation. 

Geoffrey Bouqout ist nicht die einzige personelle Veränderung seit Ihrem Start bei Audi. Massimo Frascella haben Sie gerade als neuen Chef-Designer geholt. Mangelt es bei Audi an klugen Köpfen?

Aber nein. Wir befinden uns in einem strukturellen Veränderungsprozess, mit dem wir uns auf die wichtigsten Aufgaben der kommenden Jahre fokussieren. Da suchen wir die besten Köpfe für die anstehenden Aufgaben. Denjenigen im Unternehmen, die Audi nach vorne bringen wollen, eröffnet das die besten Chancen. Die Transformation wird zum Großteil von innen heraus geschehen, wie gerade bei der Neubesetzung der Baureihen-Leitungen oder des Führungsteams von Audi in China geschehen.

Der Absatz bei E-Modellen schwächelt. Ihre Wettbewerber setzen zunehmend wieder auf Verbrenner. Steht bei Audi auch ein Strategieschwenk an?

Unser klares Ziel ist ein rein elektrisches Portfolio. Dabei bleibt es und daran möchte ich keinen Zweifel aufkommen lassen. Damit haben wir Klarheit für das Unternehmen, unsere Partner und unsere Kunden geschaffen. Für die Übergangszeit wird es drauf ankommen, zusätzlich hocheffiziente Verbrenner und Plug-in-Hybride anzubieten. Wir erneuern in den kommenden zwei Jahren unser gesamtes Verbrenner- und Plug-in Hxybrid-Portfolio und sind damit gut aufgestellt. So können wir weiterhin flexibel auf unterschiedliche Kundenanforderungen und gesetzliche Regelungen reagieren. 

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