Life & Style Attraktive Startup-Gründerinnen erhalten häufiger Investitionen 

Attraktive Startup-Gründerinnen erhalten häufiger Investitionen 

Experiment mit Frühkapitalinvestoren 

Um genau das herauszufinden, entwickelten die Forscherinnen und Forscher ein Experiment. Sie untersuchten die Reaktionen von 111 männlichen Frühkapitalinvestoren aus der Schweiz und Deutschland auf Pitches von Schauspielerinnen, die eine Startup-Idee vorstellten. Die Investoren sahen zufällig entweder ein Video mit einer attraktiven oder einer weniger attraktiven Schauspielerin – immer aber von derselben Pitch-Idee. 

Nach dem Pitch bewerteten die Investoren die Wahrscheinlichkeit, in das Startup zu investieren, sowie die Kompetenz der Gründerin und schließlich auch deren Attraktivität. Die Forscherinnen und Forscher maßen außerdem die Cortisol- und Testosteronlevel der Investoren vor und nach dem Pitch. Denn die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol und des Sexualhormons Testosteron führt zu gesteigertem Risikoverhalten – das wiederum kann zu einer erhöhten Investitionsbereitschaft führen. 

Der Halo-Effekt zeigte Wirkung

Die Ergebnisse zeigten, dass die attraktivere Schauspielerin eine um 21 Prozentpunkte höhere Wahrscheinlichkeit hatte, Investitionen zu erhalten. Der Halo-Effekt zeigte demnach auf eine positive Art und Weise Wirkung, denn die Attraktivität der angeblichen Gründerin führte dazu, dass die Investoren sie als kompetenter eingestuften. “Wir konnten also nachweisen, dass der Halo-Effekt auch bei attraktiven Frauen im Startup-Bereich wirksam ist. Entgegen unseren Erwartungen hatte physische Attraktivität einen positiven Effekt”, so Dr. Robert Schreiber.  

Abgesehen vom Halo-Effekt konnte durch die Messung der Hormonwerte auch ermittelt werden, dass die Cortisolwerte der Investoren bei der attraktiven Schauspielerin signifikant höher lagen. Auch das hängt mit der positiven Investitionsbereitschaft für diesen Pitch zusammen. 

Welche Veränderungen es in der Startup-Szene braucht 

Und nun? Die Studie schafft Klarheit darüber, dass unbewusste Vorurteile Einfluss auf die Situation für Startup-Gründerinnen haben. Deshalb müssen Prozesse geschaffen werden, die genau diesen Effekt vermeiden. So sieht es auch Co-Studienautor Prof. Dr. Dietmar Grichnik: “Es liegt nun an der Venture-Kapital-Szene, sich dieser Herausforderung bewusst zu werden und geeignete Massnahmen zu ergreifen, um eine gerechtere und ausgewogenere Investitionsumgebung zu schaffen.” 

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