Innovation & Future Warum es mit der Arbeit bei ukrainischen Flüchtlingen so selten klappt

Warum es mit der Arbeit bei ukrainischen Flüchtlingen so selten klappt

Hinzu käme, so die Studie, aber auch eine andere Strategie: Statt die Geflüchteten, so schnell wie möglich in Lohn und Brot zu bringen, wie es Polen und Tschechien verfolgen, setzt Deutschland auf Sprach- und Integrationskurse. Hintergrund ist, dass Ukrainer nicht gezwungen sein sollen, Hilfsjobs anzunehmen, sondern sie sollen nach Möglichkeit in ihren entsprechenden Qualifikationen arbeiten. Etwa 60 Prozent der nicht erwerbstätigen Ukrainer nehmen laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) derzeit an solchen Kursen teil. Sie dauern meist ein halbes Jahr oder länger.

Bei den Betroffenen stößt das nur begrenzt auf Verständnis. In einem Gastbeitrag für Focus online schrieb kürzlich ein Ukrainer: „Ich habe viele Versuche unternommen, mich auf Stellen zu bewerben. Aber ich wurde überall abgelehnt. Der Grund: Ich bräuchte, so hieß es immer, eine entsprechende Genehmigung, eine Ausbildung oder ein Zertifikat. Einer meiner Wünsche war es zum Beispiel, für ein städtisches Verkehrsunternehmen als Fahrer zu arbeiten. Und die entsprechende Ausbildung in diesem Unternehmen zu bekommen. Ich habe drei Bewerbungen geschrieben, auf die ich jeweils eine Ablehnung erhalten habe.

In den Ländern, in denen es schneller mit der Integration der Ukrainer in den heimischen Arbeitsmarkt geht, bewährt sich das One-Stop-Verfahren. Das heißt, der gesamte Prozess der Aufnahme – vom Rechtsstatus bis zur Arbeitserlaubnis – wird in einem Schritt erledigt. So hatten in Tschechien einen Monat nach der russischen Invasion bereits 200.000 ukrainische Flüchtlinge eine Arbeitsgenehmigung erhalten. In den Niederlanden genügte zunächst die Anmeldung in der zuständigen Gemeinde, 

In keinem europäischen Land ist es laut der Studie allerdings bisher gelungen, die gute Ausbildung der Ukrainerinnen fruchtbar zu machen. Zumeist arbeiten sie im Niedriglohnsektor. Obwohl Ärzte und Krankenpfleger fehlen, blieben diese Berufskompetenzen weitgehend ungenutzt. Dabei gehe es immerhin um sieben Prozent der Flüchtlinge, europaweit also um etwa 50.000 ausgebildete Gesundheitsfachkräfte.

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